Tychy.

Julian Pollersbeck brüllte nach dem Einzug ins EM-Finale durch die gesamte Kabine. Vor Freude über seine gehaltenen Elfmeter, vor allem aber, um sein längst zum Kult gewordenes „Fiderallala“-Lied zum Besten zu geben. „Da brennt die Kabine. Dieses Ritual begleitet uns durch das gesamte Turnier“, sagte der Neu-Berliner Torjäger Davie Selke über die Sangeskünste des künftigen HSV-Torhüters, der bei der U-21-EM in Polen sein Sommermärchen erlebt.

Noch vor zwei Wochen war Pollersbeck ein mäßig bekannter Zweitliga-Schlussmann des 1. FC Kaiserslautern, am Freitag kann er im Finale gegen Spanien Europameister werden. Sein eigener Anteil ist enorm. Im Elfmeterschießen gegen England parierte der 22-Jährige zweimal. „Klar, ich habe den letzten Elfmeter gehalten. Aber den größeren Druck hatten die Jungs, die schießen mussten“, sagte der Torhüter bescheiden. Dabei kann Pollersbeck ein echter Lautsprecher sein, vor allem als Sänger. Lange wurde gerätselt, was genau das DFB-Team in der Kabine singt. Nach dem England-Spiel herrscht Klarheit. Poet Pollersbeck gibt, wie in dem Kinderlied über die Vogelhochzeit, selbst erdachte Zweizeiler zum Besten. Das Team antwortet dann brüllend: „Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala“. Dem Mann aus dem bayerischen Altötting sitzt der Schalk im Nacken. Er habe „Miraculix angerufen und einen Zaubertrank gemixt“, sagte der Torhüter kürzlich zu seiner Leistungssteigerung.

Die neueste Strophe handelte vom zweiten Helden des England-Spiels. „Der Felix Platte schoss ein Tor – und darum singen wir im Chor“, so verriet es Pollersbeck dem ARD-Hörfunk, lautete einer der Zweizeiler. Der Schalker Platte hatte gleich bei seinem U-21-Debüt sieben Minuten nach seiner Einwechslung das 2:2 erzielt.