Hamburg. Der ehemalige Trainer des FC St. Pauli weiht als Technischer Direktor neue Tankstelle für Elektroautos ein

Die Dienstkleidung von Ewald Lienen hat sich geändert. Hemd und olivfarbener Pullover statt Trainingsanzug, schwarze Schnürschuhe statt Fußballbuffer. Bei seinem ersten großen Auftritt als Technischer Direktor beim FC St. Pauli machte der 63-Jährige eine gute Figur. Unmittelbar vor der Südtribüne des Millerntorstadions weihte der ehemalige Trainer gemeinsam mit Geschäftsführer Andreas Rettig, Staatsrat Rolf Bösinger und Olaf Westermann von Sponsor LichtBlick die deutschlandweit erste Elektro-Tankstelle eines Fußballvereins ein.

Lienen war in seinem Element, philosophierte über die Wichtigkeit der alternativen Energiequelle und verrät ganz nebenbei, dass er selbst ein E-Bike fährt. „Das ist eine tolle Sache. Je mehr Menschen auf E-Mobilität umsteigen, desto mehr können wir unser Klima schonen“, sagt Lienen, der sich durchaus vorstellen kann, dass der Fuhrpark des FC St. Pauli perspektivisch auf Elektoautos umgestellt wird .

Geschäftsführer Rettig sah sich nach dem ersten gemeinsamen Termin mit Lienen bestätigt, dass er genau der Richtige für den Job ist. „Ewald steht wie kein Zweiter für die gesellschaftliche Verantwortung unseres Clubs. Bei den Themen, die Lienen beackert, sieht man das Ergebnis – nicht wie im Fußball nach 90 Minuten – sondern da sprechen wir über andere Zeitachsen“, sagt Rettig.

Vor anderthalb Wochen übernahm der Fußballlehrer sein neues Amt. „Ich bin absolut im neuen Job angekommen“, so der ehemalige Trainer. „Ich bekomme neue Eindrücke in verschiedene Bereiche. Es ist sehr spannend.“

Innerhalb der kommenden vier Wochen will der Kiezclub eine internationale Kooperation im Bereich Fußball verkünden, in der Lienen eine wichtige Rolle einnehmen soll. Zu den Details schweigen sich die Beteiligten bislang noch aus. „Ihr müsst euch gedulden“, sagt Lienen.

Ruhig verlief der Neustart für den Publikumsliebling nicht. Bereits in der Einarbeitungsphase prasselten die Eindrücke nur so auf Lienen ein. So viele, dass Zettel-Ewald, wie er lange Jahre ob seiner akribischen Buchführung genannt wurde, aufpassen muss, nicht den Überblick zu verlieren. „Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht verdribble, weil es einfach so viele super-interessante Bereiche gibt, die beackert werden müssen. Es läuft gut an“, sagt Lienen.

Bei seinem ersten Auftritt als Werte-Botschafter stellte Lienen aber klar: „Es geht hier um die Elektro-Tankstelle und nicht um mich als Technischer Direktor“, mahnt Lienen, der in seiner neuen Aufgabe nicht das Rampenlicht suchen will.