Hamburg. 23.500 Dauerkarten für die kommende Saison verkauft – Thoelke soll vom KSC kommen

Es war 10 Uhr am Morgen, als eine Mitarbeiterin die schweren Metalltüren des Service Centers am Volksparkstadion öffnete. Einige Kinder liefen vor dem benachbarten HSV-Museum nervös auf und ab, redeten über ihren Lieblingsverein und vertrieben sich die Zeit bis zur Führung mit einer Runde Fußball. Obwohl am Montag der freie Dauerkartenvorverkauf endete, war es ansonsten still im Volkspark.

Kein Wunder: 93 Prozent der Fans haben ihre Dauerkarte bereits verlängert. Ein stolzer Wert, wenn man bedenkt, dass der Bundesliga-Dino in der vergangenen Saison – mal wieder – fast abgestiegen wäre. „Der HSV elektrisiert trotz der sportlich durchwachsenen Leistungen in den vergangenen Jahren noch immer die Massen“, sagt Ticketchef Kai Voerste. Und weiter: „Der Zusammenhalt ist außergewöhnlich groß.“

Das stimmt zweifelsohne. Obwohl der HSV für die kommende Saison die teuersten Dauerkartenpreise der Bundesliga fordert, ist das Kontingent von 23.500 Steh- und Sitzplätzen komplett vergriffen. Das günstigste Saisonticket auf der Nordtribüne kostet 224 Euro.

Zum Vergleich: Beim deutschen Rekordmeister Bayern München sind es nur 140 Euro, in Wolfsburg sogar 130 Euro. Für die teuerste Dauerkarte fordert der HSV 805 Euro – mehr nimmt ligaweit keiner!

„Wir haben derzeit allein rund 2000 Mitglieder auf der Warteliste für eine Dauerkarte auf der Nordtribüne. Auch in anderen Bereichen des Stadions ist die Nachfrage höher als das Angebot“, erklärt Voerste. Mit anderen Worten: Der HSV verlangt so hohe Preise, weil die Fans trotz des schlechten Fußballs immer noch in den Volkspark strömen. Die Stadionauslastung liegt bei über 90 Prozent. Selbst Schuld also?

„Der Preis hat an anderen Standorten etwas mit fehlender Nachfrage oder anderen, relevanteren Einnahmequellen zu tun“, sagt Voerste. Und für den HSV ist der Ticketverkauf eben von existenzieller Bedeutung. Sonst wird es irgendwann wirklich still am Volksparkstadion.

Still bleibt es auch im Rendsburger Stadion Nobiskrug: Das Testspiel des HSV gegen Zweitliga-Aufsteiger Holstein Kiel kann dort aus Sicherheitsgründen nicht wie geplant stattfinden. Für die am 19. Juli angesetzte Partie kann „eine professionelle räumliche Abtrennung der Fans beider Vereine in Form von Gittern“ nicht gewährleistet werden. Die Begegnung soll nun in ein anderes Stadion verlegt werden, Favorit ist das Manfred-Werner-Stadion in Flensburg, wo Regionalligist ETSV Weiche Flensburg seine Heimspiele bestreitet. 4000 Eintrittskarten sind verkauft.

Womöglich dann schon im Kader steht Bjarne Thoelke. Laut „Bild“ will der HSV den 25-jährigen Innenverteidiger ablösefrei vom KSC verpflichten. 2015 hatte Jens Todt (damals Karlsruhe) ihn aus Wolfsburg verpflichtet.