Halle (Westf.). Der Körper machte nicht mehr so mit, wie Haas wollte. Auf Mischa Zverev wartet dagegen ein Highlight.

Auch die Unterstützung von Tochter Valentina half dieses Mal nichts. Die Sechsjährige gab auf der Tribüne zwar wie schon in Stuttgart in der Woche zuvor alles, doch die Niederlage von Tommy Haas in der ersten Runde konnte die kleine Valentina im westfälischen Halle nicht verhindern. Der 39-Jährige musste sich am Dienstag bereits zum Auftakt dem Australier Bernard Tomic mit 4:6, 4:6 geschlagen geben und erlebte bei seinem letzten Tennisauftritt bei den Gerry Weber Open damit eine Enttäuschung.

„Es war schon sehr emotional“, sagte Haas, der angekündigt hat, seine Karriere im Laufe des Jahres zu beenden. „2018 werde ich definitiv nicht mehr spielen“, bestätigte er in Halle noch einmal. „Leider konnte ich heute nicht mein bestes Tennis vor euch abrufen“, sagte Haas nach der Niederlage an das Publikum gerichtet. Nach nur 67 Minuten war der Auftritt des Altmeisters schon wieder vorbei.

Dass er danach von Turnierdirektor Ralf Weber mit dem erstmals vergebenen Excellence Award geehrt wurde, war für die ehemalige Nummer zwei der Welt nur ein schwacher Trost. Frustriert verließ Haas zum letzten Mal den grünen Rasen von Halle. Doch die Enttäuschung verflog schneller als in der Vergangenheit. „Ich habe inzwischen gelernt, damit umzugehen“, sagte Haas. „Wenn ich dann meiner Tochter in die Augen schaue, dann spielt Tennis keine Rolle mehr.“

Haas bewegte sich schlecht

Von Beginn an konnte der 39-Jährige in seinem 39. Match in Halle nicht an seine Leistungen von Stuttgart anknüpfen, wo er völlig überraschend in der zweiten Runde gegen den Schweizer Roger Federer gewonnen hatte. Haas, der zwei Mal in Halle gewinnen konnte, fand nie seinen Rhythmus und bewegte sich schlecht.

Tomic nutzte dies, ohne selbst zu brillieren. „Ich werde Halle trotzdem in bester Erinnerung behalten. Ich hatte tolle Zeiten hier“, sagte Haas, der nun auf eine Wildcard für Wimbledon hofft.

Mischa Zverev trifft auf Federer

Besser als der Tennis-Altmeister macht es Mischa Zverev. Der 29 Jahre alte Daviscup-Profi gewann gegen den slowakischen Qualifikanten Lukas Lacko mit 6:4, 6:4 und durfte sich auf ein Duell mit Federer freuen. Der Turnierfavorit setzte sich gegen den japanischen Lucky Loser Yuichi Sugita klar mit 6:3, 6:1 durch. Für Federer war es der erste Sieg seit seinem Titelgewinn in Miami Anfang April.

Als Mischa Zverev das letzte Mal in Halle auf Roger Federer traf, da saß er im Vorfeld wie ein kleines Kind auf dem Pressepodium. Mit leuchtenden Augen sprach er über das bevorstehende Duell mit seinem großen Idol, konnte die Partie 2013 kaum erwarten. Das Erlebnis vor vier Jahren war für den Hamburger dann aber doch nicht so schön, Federer fegte ihn mit 6:0, 6:0 vom Platz. „Das ging damals recht schnell“, erinnerte sich Zverev am Dienstag mit einem Lachen.

Doch heute ist Mischa Zverev ein komplett anderer Spieler als noch 2013. 2017 geht der ältere der beiden Zverev-Brüder als Nummer 29 der Welt ins Achtelfinale. „Dieses Mal gehe ich die Sache fokussierter und seriöser an“, sagte Zverev, der Anfang des Jahres mit seinem Viertelfinal-Einzug bei den Australian Open für Furore sorgte. Im Januar war dann Federer aber doch wieder eine Nummer zu groß.

Alexander Zverev lässt Lorenzi keine Chance

Alexander Zverev hatte in seinem Auftaktmatch keine Probleme
Alexander Zverev hatte in seinem Auftaktmatch keine Probleme © Bongarts/Getty Images | Lars Baron

Auch Zverevs Bruder Alexander ist souverän in die Runde der letzten 16 eingezogen. Der 20 Jahre alte Vorjahresfinalist ließ dem Italiener Paolo Lorenzo beim 6:3, 6:2 keine Chance und trifft am Mittwoch im deutschen Duell auf Philipp Kohlschreiber (Augsburg).

Einen Start nach Maß legte in Halle auch Titelverteidiger Florian Mayer hin. Gegen den Franzosen Benoît Paire setzte sich der 33 Jahre alte Bayreuther mit 6:0, 6:4 durch. Lokalmatador Jan-Lennard Struff aus Warstein unterlag wie schon in der vergangenen Woche in Stuttgart dem Franzosen Lucas Pouille, diesmal mit 6:1, 3:6, 4:6.

Barthel, Lisicki und Görges weiter

Auch die deutschen Tennisdamen sind in diesen Tagen im Einsatz. So haben Julia Görges, Sabine Lisicki und Mona Barthel beim Tennisturnier auf Mallorca das Achtelfinale erreicht. Görges gewann gegen die Spanierin Lara Arruabarrena in 69 Minuten 6:1, 6:2. Im Kampf um den Einzug in das Viertelfinale trifft die 28 Jahre alte Fedcup-Spielerin aus Bad Oldesloe auf die an Nummer eins gesetzte Anastasia Pawljutschenkowa aus Russland.

Görges zog im Eiltempo in die nächste Runde ein
Görges zog im Eiltempo in die nächste Runde ein © Julian Finney/Getty Images

Barthel setzte sich gegen die Russin Anna Kalinskaja in 1:40 Stunden mit 7:6 (8:6), 6:4 durch. Die 26-Jährige spielt nun gegen Carla Suárez Navarro aus Spanien oder Catherine Bellis aus den USA.

Sabine Lisicki gab nach siebenmonatiger Verletzungspause ein erfolgreiches Comeback
Sabine Lisicki gab nach siebenmonatiger Verletzungspause ein erfolgreiches Comeback © imago/Beautiful Sports | Peter Weber

Die frühere Wimbledonfinalistin Lisicki hat nach siebenmonatiger Verletzungspause im Einzel ein erfolgreiches Comeback auf der WTA-Tour gefeiert. Ihre Erstrundengegnerin, die Niederländerin Kiki Bertens (Nr. 5), gab beim Stand von 6:2, 3:6 aus Sicht von Lisicki das Match auf. In der Runde der letzten 16 wartet nun die Amerikanerin Shelby Rogers auf die 27 Jahre alte Berlinerin. Die Rasenveranstaltung in Calviá auf Mallorca ist mit 250.000 Dollar dotiert.