Hamburg. Nach 18 Jahren Bundesliga, 199 Länderspielen sind nun erst mal Familie und Freizeit wichtig

Der lange Kerl mit dem Irokesenschnitt kommt aus vollem Lauf. Drei Schritte, hoch – und rumms, Tor. Fernwürfe wie Peitschenhiebe, so werden die Handball-Fans Pascal Hens in Erinnerung behalten. Nach 18 Jahren in der Bundesliga und 199 Länderspielen für Deutschland macht der langjährige DHB-Kapitän und Weltmeister von 2007 nun endgültig Schluss und beendet im Alter von 37 Jahren seine glanzvolle Karriere.

„Mein Spielerberater geht nicht mehr auf Vereinssuche für mich“, sagt Hens. „Es läuft auf ein Karriereende hinaus.“ Zuletzt hatte der Rückraumspieler für HBW Balingen-Weilstetten gespielt. Seinen auslaufenden Vertrag bei den Schwaben, mit denen er in der gerade abgelaufenen Saison aus der Bundesliga abgestiegen ist, wird er nicht verlängern. „Pommes“, über viele Jahre das Gesicht des Handballs in Deutschland, hört auf. „Trotz der Verletzungen ist sehr viel sehr gut gelaufen. Deshalb möchte ich auch Danke sagen bei all denen, die mich in den Jahren so phänomenal unterstützt haben. Aber jetzt bin ich froh, dass das Kapitel Handball beendet ist“, schrieb Hens zum Abschied auf seiner Facebook-Seite.

Damit verlässt ein ganz Großer seines Sports die Bühne. Nicht bloß wegen seines Markenzeichens, dem blond gefärbten Haarkamm, ist der 2,03-Meter-Hüne national und international bekannt. Durch seine aufgeschlossene und sympathische Art war er in Verein und Nationalmannschaft stets Publikumsliebling – und gewann dabei fast alle Titel, die es zu gewinnen gibt. Seine Premiere feierte Hens im Alter von 19 Jahren bei der SG Wallau-Massenheim. Nach vier Jahren wechselte er 2003 zum HSV Hamburg, bei dem er 13 Jahre lang bis zur Club-Insolvenz im Frühjahr 2016 spielte. 2006 und 2010 gewann er mit dem HSV den DHB-Pokal, 2011 die deutsche Meisterschaft und 2013 die Champions League. Zudem hatte er „eine überragende Zeit mit elf tollen Jahren in der Nationalmannschaft“. Mit ihr gewann er 2004 den EM-Titel, holte die olympische Silbermedaille und führte das DHB-Team 2007 als bester Torschütze zum WM-Triumph im eigenen Land.

Wie es nun weitergeht? Erst mal will Hens mit seiner Frau und den beiden Kindern in den Urlaub fahren und „nach zwei Jahren wieder Golf spielen“. Doch obwohl er keine Karriere als Trainer anstrebt, müssen die Fans nicht komplett auf ihn verzichten: Für den Abo-Sender Sky wird er weiter als Experte im Einsatz sein.