Paris. Österreicher Thiem gewinnt in drei Sätzen, trifft im Halbfinale auf Turnierfavorit Nadal

Mit einer Tennisgala der Extraklasse hat der Österreicher Dominic Thiem bei den French Open Titelverteidiger Novak Djokovic aus dem Turnier geworfen. Der 23-Jährige deklassierte den Serben im Viertelfinale von Paris mit 7:6 (7:5), 6:3, 6:0 und darf sich jetzt auf ein Halbfinalduell mit Topfavorit Rafael Nadal freuen. Der Spanier hatte zuvor von der Verletzung seines Landsmannes Pablo Carreno Busta profitiert. Der 25-Jährige musste beim Stand von 6:2, 2:0 aus Sicht Nadals wegen einer Bauchmuskelzerrung passen.

„Es wird nicht leichter für mich“, scherzte Thiem nach seiner beeindruckenden Vorstellung. Für Thiem war es der erste Sieg gegen Djokovic überhaupt. Die bisherigen fünf Duelle hatte er allesamt verloren, zuletzt hatte ihn der Serbe im Halbfinale von Rom beim 1:6, 0:6 regelrecht vorgeführt. Dieses Mal war Thiem von Anfang an der bessere Spieler. Djokovic wirkte seltsam emotionslos, ließ die drohende Niederlage über sich ergehen. Vor allem im letzten Satz stemmte sich der 30-Jährige, der sich im Vorjahr mit seinem ersten Titel in Paris einen Lebenstraum erfüllt hatte, nicht mehr gegen das drohende Aus.

Seit seinem Triumph 2016 in Paris steckt Djokovic in einem Motivationsloch. „Es ist ungewohnt für mich, dass ich für längere Zeit keinen großen Titel gewonnen habe“, sagte der Serbe. Sein ehemaliger Trainer Boris Becker ging mit der früheren Nummer eins der Welt hart ins Gericht. „Das ist kein schönes Bild dieser Legende. Er braucht einen ebenbürtigen Gegenüber, der ihm auch mal die Wahrheit sagt“, sagte Becker als TV-Experte bei Eurosport. Djokovic hatte sich von Becker Ende 2016 nach drei erfolgreichen Jahren getrennt. In Paris arbeitete er eine Woche lang mit Andre Agassi zusammen, doch der Amerikaner kommt bislang als Vollzeitcoach nicht infrage. „Wir werden sehen, was die Zukunft bringt“, sagte Djokovic, der selbst eine Pause nicht kategorisch ausschloss.

Sandplatzspezialist Nadal spielt dagegen wieder in Bestform. Der Spanier ist in Paris wie Thiem noch ohne Satzverlust, gab in seinen fünf Partien erst 22 Spiele ab. Die Partie gegen Carreno Busta dauerte 51 Minuten. Das zweite Halbfinale bestreiten am Freitag der Schweizer Stanislas Wawrinka und der britische Weltranglistenerste Andy Murray. (HA)