Als „Zukunftsprojekt mit großer Strahlkraft“ lobte Sportsenator Andy Grote den am Dienstag feierlich eröffneten HSV-Campus. Und ja, dass der HSV angesichts der sportlichen und finanziellen Umstände den Bau tatsächlich 2017 einweihen konnte, war wirklich ein Grund zum Feiern und vor allem der Großzügigkeit von Alexander Otto zu verdanken. Dass die von der HSV-AG künftig gezahlte Miete dem Amateursport im gemeinnützigen HSV e. V. zugute kommt, unterstreicht, dass dem Unternehmer nicht nur das Heranzüchten von Jungprofis, sondern weiterhin auch der Jugend- und Breitensport ein ernstes Anliegen ist.

Gewonnen, das waren sich alle Redner bei der Eröffnung einig, ist mit dem Bau allein noch nichts. Leipzig investierte 33 Millionen Euro in sein Nachwuchsleistungszentrum, Bayern München rüstet in diesem Bereich gerade für 70 Millionen Euro auf. Es ging für den HSV im ersten Schritt also darum, nicht den Anschluss zu verlieren.

Die Herausforderung lautet nun, den Campus mit schlüssigen Konzepten zu versehen, mit den richtigen Fußballtrainern für eine gute Ausbildung zu sorgen und die Jugend vor allem pädagogisch zu begleiten, Motivation und Willenskraft zu schulen und für die Internatsschüler beispielsweise auch sinnvolle Freizeitkonzepte zu entwickeln. Am Volkspark kann es recht einsam sein.

Die talentiertesten Kicker rechtzeitig langfristig zu binden, gehört übrigens auch zu einem gelungenen Nachwuchskonzept. Der Vertrag von Stürmer Fiete Arp, der kürzlich bei der U-17-EM aufgetrumpft hat und das Interesse der zahlungskräftigen Konkurrenz geweckt hat, läuft nur noch bis Juni 2018.