Hamburg.

Rollstuhlsport ist in Hamburg dank der erfolgreichen Bundesliga-Basketballer der BG Baskets kein Brachland. Dass es abseits der Körbe allerdings schwierig ist, neue Betätigungsfelder zu erschließen, das musste Klemens Barthle erfahren. Der 18-Jährige war im vergangenen Sommer aus Villingen-Schwenningen nach Hamburg gezogen, um beim Uhlenhorster HC sein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren. Im Rahmen dessen wollte er, nachdem er in Mönchengladbach Erfahrungen mit dem Sport gemacht hatte, ein Projekt zum Rollstuhlhockey anbieten.

Um einen Spielpartner zu finden, der die Praxis vermitteln konnte, musste Barthle nach Hannover reisen. Die dortige Rollstuhl-Sportgemeinschaft 94 hat eine Hockeyabteilung und war auf der Suche nach Gegnern gern bereit, das Projekt zu unterstützen. Barthle war nach einem Probetraining „begeistert, weil es sehr anspruchsvoll ist, mit einer Hand den Rollstuhl fortzubewegen und in der anderen den Schläger zu halten – und weil es trotzdem unfassbar viel Spaß macht.“

Um diesen Spaß im UHC zu vermitteln, organisierte Barthle kürzlich ein Turnier. 25 jugendliche Vereinsmitglieder teilten sich in fünf Teams auf, die jeweils von einem erwachsenen Spieler der RSG Hannover verstärkt wurden. „Anfangs war das Spiel sehr langsam, weil die Jugendlichen sich an den Rollstuhl gewöhnen mussten. Aber sie hatten keine Hemmungen, zum Schluss ging es ordentlich zur Sache“, sagt Barthle.

Zum Ende des Turniers durfte sich dann jedes Fünferteam gegen die fünf „Profis“ aus Hannover, die ebenso wie beim Rollstuhlbasketball mit einem Mix aus gehandicapten und nicht gehandicapten Sportlern antreten, beweisen. Alle fünf UHC-Teams verloren deutlich, schafften es aber immerhin, Tore zu schießen. „Mein Eindruck war, dass Hemmungen abgebaut wurden und die Teilnehmer ein Gefühl dafür entwickeln konnten, wie anspruchsvoll der Sport ist“, sagt Barthle. Bei der RSG Hannover hoffen sie nun, dass die Begeisterung in die Aufstellung des ersten Hamburger Rollstuhlhockeyteams mündet.