Eichenlaub statt Lorbeer: Dass der vierbeinige Triumphator des 88. Deutschen Derbys am Sonntag einen Kranz mit Eichenblättern erhält, hat einen besonderen Grund: Uralte Eichen verleihen dem Derbypark in Klein Flottbek einen besonderen Charme. Hier ist Tradition zu Hause. Ein besonders prachtvoller, an markanter Stelle gewachsener Baum indes fehlt in diesem Jahr. Die etwa zwei Jahrhunderte alte Eiche links vom Einritt in den Parcours wurde gefällt. Mit ihr verschwand eine Messingtafel, die an eine Legende des Springreitsports erinnert: Eduard F. Pulvermann.

Der 1944 verstorbene Kaufmann schuf den im Wesentlichen unveränderten Derbyparcours, den vielleicht schwersten der Welt. Das Hindernis Nr. 14 trägt seinen Namen: Pulvermanns Grab. Allerdings liegt der Namenspate hier nicht begraben, wie mancher Besucher vermutet. Die Bezeichnung stammt daher, dass mancher Reiter seine Sieghoffnung bei dieser besonders tückischen Hürde begraben muss. Der Arzt Dr. Joachim Winkelmann aus Osdorf widmete Pulvermann eine beeindruckende Biografie.

Nicht nur er fragt sich: Warum wurde der Baum gefällt? Und was wird aus der Gedenktafel? Antwort eins gibt das Bezirksamt Altona. Wegen Bruchgefahr wurde für die abgestorbene Eiche mit 130 cm Stammdurchmesser im Dezember eine Fällgenehmigung erteilt – unter Auflage einer Nachpflanzung. Und die Tafel liegt gut verwahrt im Clubhaus des Norddeutschen und Flottbeker Reitervereins. Sie wird restauriert und im Rahmen einer Stahlkonstruktion an angestammter Stelle aufgestellt. Beim Derby 2018 hat alles wieder seine Ordnung.