Hamburg. HSV-Manager Tobias Hauke will mit den HTHC-Hockeyherren zur Endrunde

Wer verstehen will, was für ein Mensch Tobias Hauke ist, muss einen Blick auf dessen Terminkalender werfen. An diesem Sonnabend will der 29-Jährige als Teammanager dazu beitragen, dass sich die HSV-Fußballer ihre Sonderstellung als Bundesliga-Dino erhalten. Am Sonntag (14 Uhr, Am Pfeilshof) muss Hauke als Spielgestalter in der Abwehr dafür sorgen, dass die Hockeyherren des Harvestehuder THC beim Club an der Alster den zur Qualifikation für die Endrunde um die deutsche Feldmeisterschaft nötigen Punktgewinn schaffen.

Dennoch fand der Welthockeyspieler von 2013 vor allen diesen Rettungsmissionen die Zeit, am vergangenen Freitag auf Sylt seine langjährige Freundin Alina Fischer zu heiraten, die ihre Karriere bei den HTHC-Damen nach der Hallenserie beendet hatte. „Ohne Stress geht es bei mir offenbar nicht“, sagt Hauke, der die Hochzeitsreise erst im November antreten wird.

Die laufende Spielzeit war für den Kapitän der Schwarz-Gelben eine schwierige. Fünf von 32 Hauptrundenspielen – drei auf dem Feld, zwei in der Halle – verpasste er aufgrund seines HSV-Jobs. Und auch wenn sein Team von diesen fünf Partien nur die am vergangenen Sonntag beim Endrundengastgeber Mannheimer HC verlor (3:4), tat ihm jedes Fehlen in der Seele weh. „Die Jungs haben es ohne mich super gemacht, aber natürlich hätte ich gern immer gespielt“, sagt er.

Das Gefühl, auf eine seiner Leidenschaften verzichten zu müssen, nagte an ihm. „Ich kann nicht Hockey komplett ausblenden, wenn ich beim HSV bin und die Jungs spielen, aber auch nicht den HSV, wenn ich mit dem HTHC unterwegs bin. Ich bin aber dankbar, dass mir beide Seiten Verständnis entgegenbringen“, sagt der aktuell pausierende Nationalspieler, der auch vier HSV-Partien verpasste.

Wie wichtig Hauke als Führungsspieler für seine Mannschaft vor allem nach dem Umbruch im vergangenen Sommer ist, betont Cheftrainer Christoph Bechmann immer wieder. Seine öffnenden Pässe, seine unwiderstehlichen Antritte und seine Qualitäten als Dirigent der vielen jungen Spieler sind für den HTHC unverzichtbar. Er selbst zieht seine Motivation vor allem aus dem unbändigen Siegeswillen, der ihn antreibt. „Gerade weil die Liga in dieser Saison unheimlich eng ist, glaube ich daran, dass wir jedes Team schlagen können“, sagt er.

Tatsächlich darf der HTHC, der 2014 das Double mit DM-Titel und Europapokal der Landesmeister (EHL) gewann, mit dem aktuellen Tabellenrang vier zufrieden sein. „Ergebnistechnisch haben wir eine gute Saison gespielt“, sagt Hauke, „spielerisch hat uns die Konstanz gefehlt.“

Fraglos wäre die Enttäuschung groß, sollte der Zweipunktevorsprung auf Krefeld, das zum Hauptrundenabschluss am Sonntag gegen Titelverteidiger und Ligaprimus RW Köln antritt, verspielt werden. „Natürlich wollen wir nächstes Wochenende zur Endrunde, weil dort alles möglich ist. Aber ich schaue nur auf das Alster-Spiel, das wird hart genug“, sagt Hauke. Diese Fähigkeit, sich nur auf den nächsten Schritt zu konzentrieren, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren, hilft ihm, auch in Zeiten größten Stresses den Überblick zu behalten.