Dortmund. Torben Johannesen einer von drei Neuen im Boot – erste Bewährung bei der EM

Wenn der Deutschland-Achter im Olympia-Stützpunkt Dortmund vorgestellt wird, gehört es alljährlich zur Routine, dass sich die Ruderer nach den Interviews und vor ihrem Fototermin auf dem Dortmund-Ems-Kanal noch einmal stärken. Diesmal gab es für die an die zwei Meter großen Modellathleten Burger mit Pommes. Sie können es sich wie der 55 Kilo schwere Steuermann Martin Sauer erlauben. Die Menü-Auswahl war ganz auf Amerika ausgerichtet. Es war ein Zeichen, denn der Saison-Höhepunkt 2017, die WM, steigt im September in Sarasota im US-Staat Florida.

Wie bei allen Weltmeisterschaften und erst recht bei Olympischen Spielen richtet sich das Hauptinteresse der Öffentlichkeit auf den Deutschland-Achter. Entsprechend groß ist der Erfolgsdruck, der auf den kräftigen Schultern der acht besten deutschen Riemen-Ruderer und auf ihrem eher zierlichen Steuermann lastet. 2017 ist vieles neu beim deutschen Flaggschiff. Die spektakulärste Veränderung gibt es jedoch nicht im Boot, sondern an Land. Die Ruderer kommen und gehen, doch der Baumeister war viele, viele Jahre lang Ralf Holtmeyer. Schon 1988 führte er den Achter zum Olympia-Gold. In diesem Jahr tauschte der Bundestrainer die Arbeit mit seinem Kollegen aus dem U-23-Bereich, Uwe Bender. Holtmeyer will die Talente fördern und fordern, um dann bei seinen zehnten Olympischen Spielen 2020 in Tokio erneut Gold mit dem Achter zu holen.

Einer der drei Neuen im Achter ist Torben Johannesen vom RC Bergedorf. Der 22-Jährige musste bei Olympia 2016 in Rio noch als Ersatzmann zuschauen. „Rio hat mir trotzdem unheimlich viel gebracht. Ich habe mit den Besten trainiert, mir einiges abgeschaut und viele Tipps bekommen“, sagt Johannesen. Torbens sechs Jahre älterer Bruder Eric, der 2012 Olympiasieger wurde und 2016 Silber gewann, konzentriert sich in diesem Jahr aufs Studium. „Eric überlegt aber, ob er ein Comeback starten wird“, sagt Torben. „Es wäre mein größter Traum, mit ihm gemeinsam 2020 in Tokio im Achter zu sitzen.“

Der Achter 2017 befindet sich im Umbruch. Die erste Bewährungsprobe muss Bender mit der verjüngten Besatzung bei der EM im tschechischen Racice (26.–28. Mai) bestehen. „Die erste Regatta ist immer ein Schuss ins Blaue“, sagt der 58-jährige Bender. „Wir wissen noch nicht genau, wo wir stehen. Aber wir wissen, was wir können.“