Duisburg/Kiel. Club aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt kehrt nach 36 Jahren in Liga 2 zurück. Glückwünsche von Kerber.

Am Ziel aller Träume war Deutschland für die Drittligisten MSV Duisburg und Holstein Kiel zu klein: Beide Teams flogen nach ihren vorzeitigen Aufstiegen in die 2. Fußball-Bundesliga und den ausgelassenen Partys mit den Fans am Sonntag spontan nach Mallorca und feierten am Ballermann weiter.

Auf den Balearen kann die Stimmung allerdings kaum besser sein als in Kiel. Geradezu befreit feierten Mannschaft und scheinbar die ganze Stadt nach der Heimkehr der Störche vom entscheidenden 1:0-Erfolg bei der SG Sonnenhof Großaspach das Zweitliga-Comeback bis zum frühen Sonntagmorgen. Das Ende der 36-jährigen Wartezeit konnte offenbar gar nicht frenetisch genug bejubelt werden.

"Die ganze Stadt, die ganze Mannschaft hat sich das verdient. Was für ein geiler Tag", sagte Kapitän und Geburtstagskind Rafael Czichos. So toll empfanden die Kieler den herbeigesehnten Erfolg, dass aus der Ferne auch der an der Förde gemeldete Tennis-Star Angelique Kerber gratulierte: "Glückwunsch Holstein Kiel zum Aufstieg 2017. Freue mich mit euch." Nach dem Saisonfinale am kommenden Wochenende gegen den Halleschen FC steht auch noch der Empfang auf dem Rathaus-Balkon auf dem Programm.

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Trainer Anfang ist Vater des Erolges

Trainer Markus Anfang richtete den Blick aber auch am Tag des Triumphes schon wieder nach vorne: "Wir werden den Moment genießen und dann mal sehen, was auf uns im nächsten Jahr zukommt."

Der Aufstieg trägt vor allem die Handschrift des 42 Jahre alten Fußballlehrer. Seit dem 29. August 2016 steht Anfang bei den „Störchen“ in der Verantwortung. Er löste Karsten Neitzel ab, der nach einer 0:1-Niederlage gegen Fortuna Köln entlassen worden war. „Wir haben einen Trainer gesucht, der uns frisch und unverbraucht dabei hilft, unsere Ziele zu verwirklichen“, hatte der Kieler Sport-Geschäftsführer Ralf Becker bei der Vorstellung Anfangs gesagt.

Der ehemalige Lizenzspieler Anfang, der 79 Bundesligaspiele für Fortuna Düsseldorf, Schalke 04, den 1. FC Kaiserslautern und den MSV Duisburg bestritt, fand bei seinem ersten Profi-Engagement als Trainer sofort die richtige Ansprache und startete mit einem 3:1-Sieg beim SC Paderborn. In den 31 Spielen vor dem entscheidenden 1:0 bei der SG Sonnenhof Großaspach gab es 14 Siege, 12 Remis und nur 5 Niederlagen. Unter Anfang holten die Kieler vor dem entscheidenden Coup am vorletzten Spieltag im Schnitt 1,74 Punkte pro Partie.

Kiel professionalisierte das Umfeld

„Wir wollen immer den Ball haben und dominieren. Wir wollen auf dem Spielfeld bestimmen, was passiert“, hatte Anfang beim Amtsantritt gesagt. Das klappte und wurde mit der Kieler Rückkehr in die 2. Bundesliga nach fast 40 Jahren gekrönt.

Mit Arbeit an großen Zielen hat Holstein zuletzt schon Erfahrung gemacht. Seit der verlorenen Zweitliga-Relegation 2015 bastelte der deutsche Meister von 1912 noch konsequenter am Aufstiegstraum, verstärkte die Mannschaft gezielt und professionalisierte das Umfeld. "Der Aufstieg ist der verdiente Lohn für eine kluge, langfristig angelegte Strategie der Vereinsführung", kommentierten die Kieler Nachrichten.