Dortmund.

Thomas Tuchel blickt abgekämpft und müde in den Saal, am Ende einer turbulenten Woche wirkt er äußerst angefasst. Doch seine Stimme ist fest, seine Worte sind anklagend. „Es kursieren derart viele Verleumdungen, so viele Unwahrheiten: Da werden persönliche Grenzen dramatisch überschritten“, sagt der Trainer von Borussia Dortmund während einer bemerkenswerten Pressekonferenz. „Diese Woche“, in der ein tiefer Riss zwischen Trainer und Geschäftsführung offenbar geworden war, „ist nicht spurlos an mir vorübergegangen“, sagt Tuchel. Und das ist ihm anzusehen.

Dennoch geht er vor dem Augsburg-Spiel in die Offensive – unter anderem mit heftiger Medienschelte. „Anonyme Kritik ist die unterste Schublade der Berichterstattung!“, schimpft Tuchel. Tuchel bezieht sich damit auf anonymisierte Spielerzitate aus der Süddeutschen Zeitung. BVB-Profis waren nach dem brisanten Interview des Geschäftsführers Hans-Joachim Watzke dahingehend wiedergegeben worden, dass auch das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer stark belastet sei. Für Tuchel ist das Irrsinn: „Zwischen mir und der Mannschaft gilt maximales Vertrauen.“

Zudem überraschte Tuchel mit der Aussage, es habe noch kein klärendes Gespräch mit Watzke gegeben. Wie kann das sein? Nach solch einer Woche? Watzke beantwortet eine sid-Anfrage nur mit „kein Kommentar“.