Manama.

Am Donnerstag schaltete Reinhard Grindel wieder auf Kritiker um. Er hätte sich gewünscht, sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach dem Kongress des Weltverbandes Fifa in Manama (Bahrain), „dass der Prozess der Neubildung der einzelnen Kommissionen transparenter gewesen wäre“. Der Fifa-Rat hatte die Ethikkommissions-Vorsitzenden Hans-Joachim Eckert aus Deutschland und Cornel Borbely aus der Schweiz nicht wieder für ihre Posten nominiert, der Kongress aller Mitgliedsverbände hatte dies bestätigt – und mit 97 Prozent die Kolumbianerin Maria Claudia Rojas als neue Chefermittlerin und den Griechen Vassilios Skouris als Vorsitzenden der rechtsprechenden Kammer gewählt.

Aus Protest gegen das Verfahren habe der DFB sich der Stimme enthalten, ließ Grindel wissen. Fifa-Präsident Gianni Infantino reagierte „überrascht“ über Grindels Aussagen. Denn dieser hatte die Personalvorschläge im Fifa-Rat am Dienstag noch mitgetragen und dafür gestimmt – nachdem er sich in den Tagen zuvor öffentlich noch energisch für die Amtsinhaber eingesetzt hatte. Deren Nachfolger hätten eine faire Chance verdient, deswegen habe er „nicht gegen diese Persönlichkeiten gestimmt, sondern mich gegen das Verfahren und die Ablösung eindeutig im Council positioniert“, sagte Grindel.

Infantino beklagte unterdessen erneut den Umgang mit seinem Verband. „Die neue Fifa ist eine Demokratie, keine Diktatur“, sagte er. Fifa-Bashing sei in einigen Ländern eine Art Volkssport geworden. „Es gibt viele Falschnachrichten über die Fifa, aber wir haben uns verändert“, sagte der Schweizer, der im Februar 2016 seinen Landsmann Sepp Blatter als Präsident abgelöst hatte.

Der Fifa-Kongress entschied am Donnerstag, die auf 48 Teilnehmer aufgeblähte WM 2026 zwei Jahre früher als geplant und damit schon 2018 vergeben zu wollen. Einzige Kandidaten sind bislang Mexiko, Kanada und die USA, die sich gemeinsam bewerben.