Hamburg. Überzeugendes 5:1 des TuS Dassendorf bei Condor, Algan nimmt Team in Schutz, Sasel schießt sich an die Spitze.

Kantersieg für Dassendorf. „Wir haben den Ball heute einfach zu oft ins Aus gespielt“, witzelte Condors Carlos Flores nach dem Schlusspfiff. Dabei war den Raubvögeln gar nicht nach Lachen zumute: 1:5 verlor das Team von Christian Woike gegen Meisterschaftskandidat Nummer eins TuS Dassendorf. Kurioserweise fielen drei Tore nach langen Einwürfen, zwei fanden direkt den Weg zu Marcel von Walsleben-Schied, der praktisch zwei identische Tore am zweiten Pfosten erzielte. Pascal Nägele war jedes Mal mit seinen langen Einwürfen Vorlagengeber. „Das ist für mich auch das erste Mal. Aber wir trainieren das so, und es ist wie eine Waffe“, grinste der Dassendorfer. Woike war gallig: „Dassendorf war die beste Mannschaft, die ich diese Saison hier gesehen habe. Und klar kann man gegen sie verlieren, aber doch nicht auf diese Art und Weise! Das hatte mit Oberligafußball nicht viel zu tun.“

Dassendorfs Trainer Thomas Hoffmann wollte bei zwei ausstehenden Spielen noch nicht so recht von sicherer Meisterschaft reden: „Das waren vielleicht erst 50 Prozent. Es reicht ja nicht, wenn ich allein dran glaube.“ Da wollte Christian Woike unterstützen: „Ich glaube auch dran!“

Keine Kneipenanalyse. Fast schon zur Titelverteidigung gratuliert hat den Dassendorfern Altonas Trainer Berkan Algan. Zweimal spielte sein Team innerhalb weniger Tage daheim 1:1. Am Donnerstag gegen Türkiye, am gestrigen Sonntag gegen Schlusslicht Buxtehude. Fünf Punkte Rückstand bei nur noch zwei ausstehenden Spielen lassen die Titelchancen kaum existent erscheinen. „Uns fehlen sieben verletzte Stammspieler. So können wir nicht Erster werden. Aber unser Ziel ist ja auch ganz klar der Aufstieg, denn Altona 93 hat die Regionalliga Nord verdient.“ Drei Punkte fehlen dem AFC noch, um sich sicher vor Concordia für die Aufstiegsrunde zu qualifizieren. Zwei Zähler weniger als geplant holte das Team gegen Buxtehude.

Jan Novotnys Führung (19.) glichen die Gäste mit einem schönen Distanzschuss durch Jeremy Faruke (72.) aus. Algan war trotzdem nicht unzufrieden. „Wer sagt, bei einem 1:1 gegen den Letzten hat man immer schlecht gespielt, macht eine Kneipenanalyse. Wir haben viel mehr Torchancen gehabt, nur einfach die Dinger nicht gemacht. Meine Mannschaft wird sicher auch aus dieser Partie eine ganze Menge lernen.“


Emotionen laufen Sturm. Ein vorzügliches Duell in der Landesliga Hansa mit einem an Dramatik nicht zu überbietenden Schluss lieferten sich der Bramfelder SV und der TSV Sasel. Der BSV ging mit zwei Zählern Vorsprung als Tabellenerster ins Spiel – und war die Tabellenführung bald wieder los. Sasel dominierte anfangs komplett, Tobias Steddin (3.) und Yannis Büge (25.) belohnten die Überlegenheit mit ihren Treffern zum 2:0. Doch die Bramfelder schlugen vor 400 Fans durch Milos Ljubisavljevic (26.) und Carsten Henning zurück (54.), verteidigten das 2:2 auch nach der Gelb-Roten Karte für Jan Kuhle (72., wiederholtes Foulspiel) leidenschaftlich. Bis fünf (!) Sekunden vor Ende der Nachspielzeit. Marcel Schwarck beging ein selten überflüssiges Foul an Timo Adomat – und mit der letzten Aktion des Spiels netzte Benedikt Neumann-Schirmbeck zum 3:2 für den TSV ein (90.+6).

Der Rest war unbeschreiblicher Jubel der Gäste. „Ich habe schon vor der Partie bei meiner Ansprache an die Jungs mit den Tränen gekämpft, weil ich so stolz auf meine Truppe bin“, so Sasels Danny Zankl, dessen Team nun von Platz eins grüßt. „Dieses Jahr wird das Pendel zu unseren Gunsten ausschlagen.“ In den vergangenen Spielzeiten verpasste Sasel mehrfach um Haaresbreite den Oberligaaufstieg. „Das wird eine katastrophale Nacht für mich. Die Zahnschmerzen, die ich diese Woche hatte, waren schöner als dieses Ergebnis“, so Bramfelds Trainer Florian Neumann. Besonders erwähnenswert: Schiedsrichter Adrian Höhns (TuS Dassendorf), der sich trotz vieler ungerechtfertigter Proteste im Spielverlauf, vornehmlich ausgehend von der Saseler Bank, mit einer exzellenten Spielleitung für höhere Aufgaben empfahl.

Strafe für Dersimspor. Hansa-Landesligist Dersimspor ist durch das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbands zu einem Punktabzug von sechs Zählern auf Bewährung verurteilt worden. Dersimspor hatte die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Murat T. nicht die Heimspiele des Vereins besucht. Er hatte im September 2015 Schiedsrichter Mike Franke (SC Schwarzenbek) nach dem 2:1 von Bramfeld gegen Dersimspor verprügelt. Bereits damals wurden Dersimspor drei Zähler abgezogen. Murat T. tauchte nun im Rahmen des Spiels Dersimspor gegen Sasel erneut auf dem Platz auf. Die Bewährung wurde bis 2018 ausgesetzt.

Weiter zittern. Der FC St. Pauli II muss weiter um den Klassenerhalt bangen. Das Team verlor mit 0:1 in Flensburg.