Münster. Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen Ludwig/Walkenhorst siegen trotz Handicaps

Ein langer Bagger ins Hinterfeld, das war der Schlusspunkt in einem hochklassigen Frauenfinale beim Auftakt der deutschen Beachvolleyball-Turnierserie auf dem Schlossplatz in Münster. Laura Ludwig, die diesem Spielzug ihren Namen aufgedrückt hat („Ludwig-Laser“), hatte den Ball mit den Unterarmen unerreichbar ins gegnerische Feld geschoben und das Comeback der Olympiasiegerinnen gekrönt. Mit 2:1 (27:29, 21:19, 25:23) Sätzen bezwang das HSV-Duo Ludwig/Kira Walkenhorst die Weltranglistendritten Chantal Laboureur/Julia Sude (Stuttgart/Friedrichshafen) – und das, obwohl Ludwig fünf Monate nach ihrer Schulteroperation auf harte Angriffe und Aufschläge mit der rechten Schlaghand verzichtete und am Netz meistens mit links und viel Ballgefühl die Punkte machte.

„Im Trainingslager im April in Los Angeles konnte ich mit der Schulter schon alles machen, auch Aufschläge. Aber zwischendurch braucht sie einfach noch eine Pause, und die haben wir jetzt gesetzt“, sagte Ludwig. „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, da meine Schulter nicht nur ein Turnier, sondern eine ganze Saison lang halten muss.“

Die Gegnerinnen waren von Ludwigs Spielweise beeindruckt. „Das war tricky, wie Laura agiert hat – mit links, mit rechts, irgendwie“, meinte Laboureur. Sie wehrte mit Sude acht Matchbälle ab, hatte selbst zwei. Doch die Serie hielt: Seit Juli 2016 haben Ludwig/Walkenhorst alle sieben Turniere gewonnen, bei denen sie antraten. In Münster verloren sie nur das Viertelfinale gegen die späteren Turnierdritten Margareta Kozuch/Karla Borger (Stuttgart) mit 0:2 (17:21, 28:30), kämpften sich aber über die Verliererrunde ins Endspiel. „Das war eine Herausforderung. Ich werde hart daran arbeiten, dass ich meinen Schlag zurückbekomme. Die super Pässe von Kira hätte ich gern reingebumst“, sagte Ludwig, die im Dezember an der Supraspinatussehne im rechten Oberarm operiert worden war. Wegen chronischer Schmerzen war der Eingriff erforderlich. In der nächsten Woche will das HSV-Duo beim Welttour-Turnier in Rio aufschlagen.

In Annahme und Abwehr zeigte Ludwig trotz acht Monaten Turnierpause bereits wieder ihr Können, den Rest erledigte die einmal mehr überragende Walkenhorst, die noch athletischer geworden ist und mit Aufschlägen, Blocks und Schmetterbällen punktete. „Ich würde nicht sagen, dass ich mehr machen muss. Laura ist immer noch ein bisschen angeschlagen, deswegen versuchen wir öfter mit zweiten Bällen zu arbeiten“, sagte Walkenhorst. Und Ludwig ergänzte: „Es ist einfach genial, es läuft wirklich gut. Kira hilft mir enorm, wir sind als Team endlich wieder da.“ Beide machten einen gut gelaunten Eindruck. Nach jedem Spiel posierten sie geduldig mit den Fans, schrieben Autogramme. Und Ludwig strahlte wieder die gewohnte Fröhlichkeit aus.