Hamburg. Auf dem Betzenberg in Kaiserslautern gewann der Kiezclub seit Mai 2013 dreimal. Jetzt geht es dort um den vorzeitigen Klassenverbleib

2:1, 2:0 und 2:1 – so lauten die Ergebnisse der drei Siege, die der FC St. Pauli seit Mai 2013 auf dem einst gefürchteten Betzenberg in Kaiserslautern landen konnte. Auch wenn eine 1:4-Niederlage im November 2014 einen Kratzer in dieser Erfolgsserie darstellt, so gibt es keine andere auswärtige Spielstätte, in der die Kiezkicker in den vergangenen Jahren derart erfolgreich waren. Gelänge den St. Paulianern an diesem Freitag (18.30 Uhr) im Fritz-Walter-Stadion ein weiterer Triumph, hätte dies den ersehnten Klassenverbleib in der Zweiten Liga zur Folge – jedenfalls mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit.

Da allerdings auch der 1. FC Kaiserslautern als Tabellenzwölfter ebenso wie der um einen Rang besser dastehende FC St.Pauli 38 Punkte gesammelt hat, haben auch die Pfälzer die große Chance, sich am drittletzten Spieltag ihrer letzten Abstiegssorgen zu entledigen. „Es ist für beide Mannschaften ein Endspiel“, sagt daher St. Paulis Trainer Ewald Lienen. Dies ist allerdings nicht so zu verstehen, dass im negativen Fall für einen der beiden alles vorbei wäre. Der Verlierer stände dann nur in der Pflicht, in den beiden letzten Saisonspielen die nötigen Punkte zu sammeln.

Trainer Lienen versucht vor diesem Hintergrund denn auch alles, den Fokus seiner Spieler nicht auf das gesamte Restprogramm von drei Partien, sondern nur auf das eine, jetzt anstehende Spiel in Kaiserslautern zu lenken. „Unser aktuelles Selbstvertrauen hängt damit zusammen, dass wir in den letzten, erfolgreichen Spielen kämpferisch und läuferisch alles gegeben haben, an unsere Grenze gegangen sind und viel Wert auf unsere defensive Stabilität gelegt haben. Das wird auch jetzt wieder nötig sein“, sagt er. „Wer träumt, hört auf zu arbeiten, und wer Hochrechnungen anstellt, verschleudert Energie.“

In diesem Zusammenhang zeigt sich St. Paulis Trainer allerdings zufrieden damit, dass seine Spieler offenbar diese Maßgaben angenommen haben. „Es ist wohltuend zu sehen, wie fokussiert sie sind und wie realistisch sie in den unterschiedlichsten Situationen geblieben sind“, sagt er und hebt dabei Torwart Philipp Heerwagen heraus. „Er hat den ganz wichtigen Satz gesagt, dass die Tabellensituation immer trügerisch ist, egal ob wir auf dem 17. oder wie jetzt auf dem elften Platz stehen. Das hat die Mannschaft verinnerlicht.“

Gedanken daran, wie sein Team nach einem möglichen Sieg in Kaiserslautern einen vorzeitig erreichten Klassenerhalt feiern könnte, lehnt Lienen verständlicherweise ab. „Solche Überlegungen wären nicht nur fahrlässig, sondern gemeingefährlich“, sagt er dazu.

Personell hat St. Paulis Cheftrainer wie zuletzt eine vergleichsweise große Auswahl, lediglich der an der Schulter operierte Jeremy Dudziak (siehe Kasten) und Ergänzungsspieler Joel Keller fallen definitiv aus. Abwehrspieler Philipp Ziereis, der gegen Heidenheim noch kurzfristig wegen einer Muskelverhärtung ausgefallen war, hat wieder voll trainiert und könnte Marc Hornschuh von der Rechtsverteidiger-Position verdrängen. Dieser hatte allerdings beim 3:0 gegen Heidenheim durchaus überzeugt. Als linker Außenverteidiger dürfte Daniel Buballa nach Dudziaks Ausfall erste Wahl sein.

1700 Karten für den Gästeblock in Kaiserslautern waren bis Mittwoch verkauft. An der Stadionkasse, die drei Stunden vor Anpfiff öffnet, liegen genügend weitere Tickets bereit.