Hamburg. Die Stürmerin des Uhlenhorster Hockeyclubs will ihr Team zur Meisterschaftsendrunde schießen

Jeder, der Ketchup mag, kennt das: Man schüttelt die Flasche, nichts passiert, man schüttelt und schüttelt, und plötzlich kommt alles auf einmal heraus. So ähnlich ging es Eileen Hoffmann am vergangenen Wochenende. Sie hatte trainiert, über Wochen und Monate, und nun, da sie endlich wieder auflaufen durfte für die Bundesliga-Hockeydamen des Uhlenhorster HC, schossen sich die Tore fast von selbst. Fünfmal war die 32-Jährige bei den Heimsiegen gegen Lichterfelde (4:0) und den Berliner HC (6:1) erfolgreich – und hatte sich damit eindrucksvoll zurückgemeldet auf der Bühne, die die laufstarke Angreiferin so aggressiv bespielt wie wenige andere Spielerinnen im deutschen Hockey.

Über die Tore, sagt Eileen Hoffmann, habe sie sich gefreut, viel wichtiger jedoch seien andere Dinge gewesen. „Endlich wieder beim Team zu sein, gemeinsam Siege zu feiern, das ist das, was mir nichts anderes im Leben geben kann.“ Ihr Comeback habe ihr das Gefühl gegeben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als sie während der vergangenen neun Monate manches Mal mit dem Gedanken spielte, ihren Sport aufzugeben. „Ich weiß jetzt, dass ich es noch kann. Und dass ich es noch brauche.“ Frust und Selbstzweifel waren riesig, als die Nationalstürmerin im vergangenen Juli in der Vorbereitung auf die Sommerspiele in Rio Risse des vorderen Kreuzbandes und des Meniskus im rechten Knie erlitt. Ohne Fremdeinwirkung war sie umgeknickt, hatte trotz Schmerzen weitertrainiert, weil sie ihre zweiten Spiele nach Peking 2008 unbedingt erleben wollte. Stattdessen musste sie operiert werden.

Zur Rückrunde der Feld-Bundesliga ist die gebürtige Berlinerin nun ins UHC-Team zurückgekehrt. Athletisch nahe der Bestform, hockeytechnisch erst bei rund 70 Prozent, aber der Torriecher funktioniert. Der Sport sei ein wichtiger Ausgleich zum stressigen Berufsalltag. Hoffmann arbeitet für den Wirtschaftsprüfer KPMG und studiert nebenbei an der Privatuni WHU „General Management for Leadership“. In dieser Woche musste sie deshalb nach Shanghai und verpasst darum das Stadtderby beim Club an der Alster am Sonnabend (15 Uhr, Pfeilshof).

Am Montag (14 Uhr, Barmbeker Straße) zum zweiten Lokalduell des Wochenendes beim Harvestehuder THC ist sie jedoch wieder am Start – und will dazu beitragen, ihrem Verein das Ticket für die DM-Endrunde in Mannheim (27./28. Mai) zu sichern. Schließlich will der Titelverteidiger seine Serie von acht Finalteilnahmen in Folge ausbauen.