Hamburg. Der frühere HSV-Chef hat sich über den TV-Auftritt des ehemaligen HSV-Trainers maßlos geärgert

Auch zwei Tage nach dem TV-Auftritt von Ex-HSV-Trainer Bruno Labbadia in der ARD war am Freitagvormittag der Ärger von Dietmar Beiersdorfer noch nicht verraucht. Der frühere Clubchef hatte am späten Mittwochabend im „Sportschau-Club“ der ARD gesehen, wie Labbadia erstmals öffentlich Stellung zum Zerwürfnis im vergangenen Sommer bezog. „Ich hatte schon für mich die Entscheidung getroffen, aufzuhören. Weil ich gespürt habe, es wird nicht gut gehen“, hatte Labbadia am Mittwoch gesagt.

Mehr als über die Aussage an sich ärgerte sich Beiersdorfer über den Zeitpunkt: „Zufällig fallen die Aussagen in die erste Phase von negativen Ergebnissen seit längerer Zeit“, sagte der frühere Vorstandsvorsitzende dem Abendblatt. Und weiter: „Zu einzelnen Namen werde ich mich nicht äußern, sonst müsste ich auch die nennen, die jetzt erfolgreich bei anderen Clubs spielen und Bruno Labbadia sie entweder abgelehnt hat oder sich nicht einmal mit ihnen auseinandersetzen wollte.“

Damit dürfte Beiersdorfer vor allem HSV-Eigengewächs Kerem Demirbay gemeint haben, den Labbadia nicht mehr wollte, weshalb der 23-Jährige vor der Saison für 1,7 Millionen an die TSG 1899 Hoffenheim verkauft wurde. Beim aktuellen Bundesligadritten entwickelte sich Demirbay auf Anhieb zum Stammspieler und Leistungsträger.

Ein weiterer Spieler, der zum Streitthema zwischen Beiersdorfer und Labbadia wurde, war der brasilianische Olympiasieger Rodrigo Caio vom FC São Paulo. Beiersdorfer wollte den 23-jährigen Defensiv-Allrounder im Sommer für knapp zehn Millionen Euro verpflichten, doch Labbadia bevorzugte bundesligaerfahrene Profis wie Dennis Aogo oder Roman Neustädter (beide FC Schalke 04).

„Über die Erfahrungen mit Bruno Labbadia zum Thema Spielerauswahl und -entscheidung gibt es aber ja auch noch andere Gesprächspartner in der Bundesliga“, schimpfte Beiersdorfer noch weiter, konkretisierte dies aber nicht. Gemeint sein dürfte aber der frühere Leverkusener Kaderplaner Michael Reschke, der heute für Bayern München arbeitet und seinerzeit mit Labbadia Streit gehabt haben soll.