Amateurfußball 4:0 bei Concordia bringt Platz eins, Natusch plaudert über Tore, Condor schafft Unglaubliches

Mirko Schneider

Kurczynski jetzt bei der Sache. Im Spitzenspiel der Oberliga Hamburg setzte die TuS Dassendorf ein Ausrufezeichen in Sachen Meisterschaft. Mit 4:0 fegte der amtierende Meister auswärts den WTSV Concordia vom Platz, wobei die Mannschaft von Peter Martens es im zweiten Durchgang sogar ruhig angehen ließ – schon zur Halbzeit hatte das 4:0 Bestand. Bester Mann: Kristof Kurczynski. Der Angreifer erzielte ein Tor selbst, bereitete zwei weitere vor. „Ich war in der Hinrunde im Training nicht immer bei der Sache. Das haben die Trainer angesprochen. Seitdem treffe ich eigentlich in jedem Spiel“, freute sich der Dassendorfer. Auch Martens lobte sein Team, das durch das 1:1 von Altona 93 in Pinneberg nun die Tabellenführung erobert hat, in den höchsten Tönen, gerade nach dem Pokalaus bei Halstenbek-Rellingen und sechs Spielen in 14 Tagen: „Wenn man gesehen hat, was die Mannschaft läuferisch rausgehauen hat und im Kopf wegsteckt, gerade nach dem Pokalaus, dann hat das meinen allerhöchsten Respekt. Wir könnten auch morgen nochmal spielen, aber in Ordnung finde ich es nicht. Für solche Ansetzungen in einer Oberliga Hamburg habe ich kein Verständnis. Da interessiert niemanden vom Verband, wie es den Spielern dabei geht, oder wie sie damit umgehen sollen.“

Natusch in Gesprächslaune. Eine ähnlich starke Leistung wie Kurczynski zeigte Ole Natusch im Spitzenspiel der Landesliga Hammonia. Der 32 -Jährige Altmeister spielte beim 3:0 seines HEBC gegen TuRa Harksheide groß auf, markierte die ersten beiden Treffer (26., 41.). Stefan Hermes komplettierte den hervorragenden HEBC-Auftritt mit einem schönen Flugkopfball zum 3:0 (61.). „Ole weiß selbst nicht, wie er das immer hinkriegt“, sagte HEBC-Trainer Maro Fagin schmunzelnd – und beschrieb die Qualitäten seines Stürmers so: „Ihr seht ja, wo die Bälle hingehen, wenn er sie annimmt. Aber wenn er direkt schießt, kann der Ball auch mal im Netz zappeln. Er ist clever, ein echter Fuchs.“ Und ein redseliger Zeitgenosse, so Fagin lächelnd: „Dass er zwei Tore geschossen hat, müssen wir uns von Ole jetzt wieder vier Stunden lang anhören.“

Boccia oder Bowlen. Einen sehr emotionalen Sieg feierte Oberligist SC Condor beim 4:3 gegen den Wedeler TSV. Das Team von Christian Woike wartete bereits bei den Partien zuvor in Altona (1:2) und bei Victoria (1:3) mit starken Leistungen auf, vergab jedoch reihenweise hochkarätige Tormöglichkeiten. So lief es gegen Wedel auch – und in der 54. Minute geriet die Mannschaft durch eine Notbremse von Max Anders in Unterzahl. Den daraus resultierenden Freistoß verwandelte Soner Hayran zum 2:0 für Wedel. Doch das war es noch lange nicht. Condors Trainer Christian Woike stellte höchst originell um. Kevin Mellmann rückte in die Innenverteidigung, Gökhan Iscan und Ibrahim Özalp spielten auf der Sechs, Carlos Flores auf der Zehn, Nico Weiser und Yannick Martens im Sturm. „Das war ein bisschen Harakiri von uns. Einige Spieler wie Flores und Mellmann haben auf diesen Positionen zuvor noch nie gespielt“, so Woike. „Aber ich dachte mir: Alles auf Rot.“

Es funktionierte. Iscan verkürzte auf 1:2 (64.), Agyemang machte das 3:1 für Wedel (77.) – und dann legte Condor so richtig los. Martens (80.), Weiser (88.) und Mike Theis (90.) drehten das Spiel mit zehn Mann in den letzten zehn Minuten in ein 4:3! Bliebe nur noch die Sache mit den unglaublich vielen vergebenen Torchancen. Woike: „Das werden wir im Training nicht üben. Es ist überflüssig, das ständig zu thematisieren. Vielleicht gehen wir zur Ablenkung Boccia spielen oder Bowlen. Da treffen wir mehr“, so Woike launig.

Pfiffiger Sextro. Feinen Sinn für Selbstironie bewies Oberligist SC Victoria auf seinem Facebook-Account in der Partie gegen Kosova. „Das riecht mal wieder nach Unentschieden“, kommentierte der SCV das 3:0 nach 55 Minuten. Hintergrund: Im vergangenen Heimspiel gegen Osdorf vergab Vicky eine 3:0-Führung, spielte 3:3. Diesmal nicht. Es wurde ein souveränes 7:1. „Die Facebook-Einträge macht bei uns unser Betreuer Oliver Sextro“, gab SCV-Manager Jean-Pierre Richter Auskunft über den Gute-Laune-Bär von der Hoheluft. Ein seltenes Kunststück gelang zudem Victorias Kapitän Felix Schuhmann. Er verwandelte einen Elfmeter zum 5:1 (72.) – und flog zehn Sekunden nach Wiederanpfiff wegen groben Foulspiels mit Rot vom Feld.

Buchtmann als Vorbild. Die Profis kopiert hat die U23 des FC St. Pauli beim immens wichtigen 2:1 bei Lupo Martini Wolfsburg. In der 90. Minute sah Wolfsburgs Dennis Jungk Rot wegen einer Notbremse – den fälligen Freistoß verwandelte Kevin Rosin per gefühlvollem Lupfer – exakt wie am Tag zuvor Christopher Buchtmann beim 3:1-Erfolg der Profis in Düsseldorf – zum 2:1-Siegtreffer für St. Pauli II.

Neuer Besen. Sören Titze wird zur neuen Saison Trainer beim künftigen Oberligisten FC Teutonia 05.