Bundesliga-Kolumne Schlusslicht schob gegen Schalke Abstieg hinaus. Leipzig und Hoffenheim im Europacup

Gnadenfrist. Nachdem Jerome Gondorf in letzter Sekunde das Unausweichliche zumindest sechs Tage hinausgezögert hatte, sendete Darmstadts Siegtorschütze noch Grüße an den Gegner. „Die dürfen nicht damit rechnen, dass wir aus so einem Spiel einen Rentner-Kick machen“, sagte Gondorf nach dem 2:1 von Darmstadt 98 über ein erneut desolates Schalke 04 und kündigte damit indirekt auch Widerstand am kommenden Sonnabend beim HSV an. Der Abstieg des Schlusslichts scheint dennoch nur vertagt. „Die Mannschaft hat sich heute für ihre Moral und ihren Charakter belohnt. Natürlich war der Sieg glücklich – aber wir hatten es schon oft umgekehrt“, sagte Trainer Torsten Frings, der nach dem Siegtreffer zum Jubelsprint angetreten war. Restlos bedient war dagegen Schalkes Sportvorstand Christian Heidel nach dem schweren Rückschlag im Kampf um die Europacupplätze: „ Wenn man beim Tabellenletzten verliert, kann man das natürlich als Tiefpunkt empfinden.“
Geil. Über dem Spielertunnel prangt die Losung für die entscheidenden Wochen im Abstiegskampf ganz plakativ: „Augsburg hält zusammen. Wir sind bundes­ligageil.“ Es war zugleich das Sinnbild für den aufopferungsvollen Kampf der Schwaben beim 2:1 gegen den 1. FC Köln, das von geradezu essenzieller Bedeutung war. „Das war eine neue Initialzündung“, sagte FCA-Außenverteidiger Philipp Max erleichtert. „Es kommen nur noch Schlüsselspiele“, sagte Manager Stefan Reuter. Zumindest am kommenden Sonnabend bei Eintracht Frankfurt werden dabei drei Spieler sicher fehlen. Der Südkoreaner Ja-Cheol Koo verletzte sich bei seinem mit Gelb-Rot geahndeten Foulspiel am Knie. Auch Dominik Kohr (zehnte Gelbe Karte) und Alfred Finnbogason wegen einer diskussionswürdigen Roten Karte werden nicht dabei sein.


Glaube. Auch in Mainz war endlich wieder „Fußballkarneval“ – auch die 05er holten mit dem 1:0 gegen die notorischen Auswärtsversager von Hertha BSC drei wichtige Zähler im Abstiegskampf. Die Fans forderten danach in lang anhaltenden Sprechchören die Präsenz von Coach Martin Schmidt: „Wir wollen den Trainer sehen.“ „Es ist ein neuer Glauben entstanden“, sagte der Schweizer, der jetzt auch im nächsten Spiel gegen Gastgeber Bayern München am 22. April mutig auftreten will: „Der Glaube ist da, der macht alles wahr. Das können wir am nächsten Wochenende zeigen und beweisen.“


Gewinner. Jetzt ist es klar: In der neuen Saison schickt die Bundesliga zwei Neulinge in den Europapokal. Die TSG Hoffenheim hat nach dem atemberaubenden 5:3 gegen Borussia Mönchengladbach als Tabellendritter schon 14 Punkte Vorsprung auf Platz sieben. „Die Saison ist schon erfolgreich. Nun geben wir alles, um diesen Erfolg zu maximieren“, sagte Sportchef Alexander Rosen. Und das heißt: Champions League. Die Königsklasse hat Aufsteiger RB Leipzig nach dem 4:0 gegen Freiburg schon sicher – jedenfalls die Qualifikationsrunde. Aber die Sachsen wollen natürlich direkt ins europäische Oberhaus. Sportdirektor Ralph Rangnick kündigte schon mal eine erneute Shoppingtour auf dem Spielermarkt an: „Wir haben ganz konkrete Vorstellungen“, sagte der 58-Jährige: „Wenn wir international spielen, brauchen wir mehr Qualität in der Breite.“