Hamburg. Großes Zuschauerinteresse – erste Titelgewinne für das deutsche Team

Die Tischfußball-Weltmeisterschaft auf Kampnagel entwickelt sich zum großen Erfolg. Bereits am Donnerstag meldete die International Table Soccer Federation mit 1600 Zuschauern ein ausverkauftes Haus. „Wir hätten noch mehr Karten verkaufen können, durften aber aus Sicherheitsgründen nicht mehr Leute hineinlassen“, sagte Pressesprecherin Gabriele Giesler. Am Freitag, dem dritten Turniertag, strömten 800 Fans zur Jarrestraße.

Zu sehen bekommen die Fans für acht Euro Eintritt ein hochprofessionell aufgezogenes Turnier. Gekickert wird in fünf Hallen an 120 Tischen. Computerterminals im Empfangsbereich geben einen Einblick über die aktuellen Partien. Gut 100 ehrenamtliche Helfer versorgen die Besucher mit Antworten zu den 25 (!) Wettbewerben der 800 Spielerinnen und Spieler aus 40 Nationen. Die besten Partien werden auf Leinwänden übertragen. Da Schüsse wie der Pin Shot so rasch ausgeführt werden, sogar mit Zeitlupen schöner Treffer. Die Wahl Hamburgs als WM-Standort, zum zweiten Mal nach 2006, ist logisch. Hamburg ist die Kickerhochburg Deutschlands, 1000 gemeldete Spieler und 6000 Hobbyspieler leben hier. „Hätten wir alles selbst bezahlen müssen, hätte uns das Turnier über 500.000 Euro gekostet“, so WM-Organsisator Rikko Tütjer, Inhaber der Kickerkneipe Kixx auf der Reeperbahn und Vorsitzender des Hamburger Tischfußballverbandes.

Sportlich gab es aus deutscher Sicht bereits einiges zu bejubeln. Maurice Klass und Kevin Schulz holten den Titel bei den Speedball Junioren, bei den Classic Junioren dürfen sich nun Marc Stoffel und Nico Wohlgemut vom FC St. Pauli Weltmeister nennen. Unglücklich verlief das Turnier hingegen für Shootingstar Maura Porrmann. Die 26-Jährige Hamburgerin, seit 2016 Nummer eins der Weltrangliste, unterlag in der zweiten Runde im Einzel der Russin Natalia Chusova in fünf Sätzen.

Porrmann war am Donnerstag als weltbeste Spielerin gesetzt worden und erhielt in der ersten Runde ein Freilos. „Da war ich enttäuscht“, sagte sie vor dem Match gegen Chusova ehrlich. „Ich wusste vorher nichts davon, hätte lieber gespielt.“ So musste Porrmann nach dem Sieg in zwei Sätzen mit der Damen-Nationalmannschaft im ersten Qualifikationsspiel gegen Russland (21:14/21:13) bald darauf im K.O-Match gegen Chusova antreten. „Ich komme jetzt aus einem anderen Modus, wo jede Spielerin immer nur für fünf Bälle am Tisch steht. Mir fehlten im Mannschaftsmodus Taktik, Analyse und Strategie. Zudem hat meine Gegnerin schon ein Spiel gemacht“, sagte Porrmann – und behielt mit ihrer Skepsis recht. Die Chance auf den Teamtitel bleibt ihr.