München.

So in etwa muss sich das Robert Lewandowski vorgestellt haben. Die Kameras sind auf ihn gerichtet, die Zuschauer machen Fotos vom polnischen Torjäger des FC Bayern. Etwas später beklatscht der 28-Jährige einen Treffer. Aber, und das hat sich Lewandowski gravierend anders vorgestellt: Er steht nicht mit seinen Mannschaftskollegen auf dem Rasen, sondern sitzt an diesem lauen Münchner Mittwochabend auf der Tribüne der Allianz-Arena.

Die Schmerzen in der Schulter waren zu stark, um im Viertelfinalhinspiel der Champions League gegen Real Madrid mitzuwirken. Und im Laufe des Abends zog Lewandowski den Schirm seiner Mütze tief ins Gesicht, denn die Chancen der Bayern, am Dienstag nach Ostern doch noch zum sechsten Mal in Folge das Halbfinale der Königsklasse zu erreichen, sind durch die hochverdiente 1:2 (1:0)-Niederlage auf ein Minimum gesunken. Hätte 1:0-Torschütze Arturo Vidal (25. Minute) kurz vor dem Pausenpfiff einen unberechtigten Handelfmeter nicht hoch ins Fangnetz, sondern ins Tor gedroschen, wäre mehr Hoffnung da. So ist Real am 18. April dank der beiden Treffer durch Cristiano Ronaldo (47./77.) nicht einmal auf einen Sieg angewiesen: Selbst ein 0:1 würde dem Team von Trainer Zinedine Zidane schon zum Weiterkommen genügen.

Am Mittwochabend stellte sich heraus, dass der deutsche Meister die Ausfälle von Lewandowski und Weltmeister Mats Hummels aktuell nicht kompensieren kann. Insbesondere Javi Martinez, der mit Jerome Boateng das Innenverteidiger-Pärchen bildete, erwies sich als bedingt abwehrfähig: Erst ließ er Ronaldo Dani Carvajals Hereingabe von rechts ungestört zum 1:1 vollenden, dann foulte er den Portugiesen im Mittelfeld und sah Gelb-Rot (61.). Nach dem Seitenwechsel spielte nur noch Real, das einen höheren Sieg fahrlässig vergab.

Weitere Viertelfinalhinspiele: Juventus Turin – FC Barcelona 3:0, Atlético Madrid – Leicester City 1:0.