Bundesliga-Kolumne Ingolstadt klettert weiter, Augsburg zum sechsten Mal sieglos, Mainz hält Trainer Schmidt die Treue

Trainer jubelt: Der FC Ingolstadt hat seine Aufholjagd im Tabellenkeller durch einen hart erkämpften 3:2 (1:2)-Erfolg gegen Schlusslicht Darmstadt 98 fortgesetzt und die Angst in Augsburg und Mainz verstärkt. Das Team von Coach Mike Walpurgis hat jetzt nur noch einen Punkt Rückstand auf die Ränge 15 und 16. Vor der englischen Woche hatte der Rückstand acht Punkte betragen. „Vor einer Woche waren wir tot. Jetzt können wir nach vorne schauen“, sagte FCI-Geschäftsführer Harald Gärtner. „Wir sind wieder mitten im Geschäft. Wir sind im Aufwind, andere im Sturzflug. Es ist alles möglich“, sagte Pascal Groß.

Trainer-Diskussion: Trainer Manuel Baum schlich mit versteinerter Miene über den Platz, seinen Spielern stand der nächste Rückschlag im Abstiegskampf ebenfalls ins Gesicht geschrieben: Nach dem 0:2 bei Hertha BSC, dem sechsten sieglosen Spiel in Folge, taumelt der FC Augsburg weiter dem Abstieg entgegen. Kapitän Paul Verhaegh war bedient: „Es fehlen einige Dinge.“ Torwart Marvin Hitz sprach davon, dass „wir einen Neustart brauchen“. Die Diskussion um Trainer Baum wird wieder intensiver werden.

Trainer bleibt: Der FSV Mainz widersteht trotz großer Abstiegsnot den oft üblichen Branchenreflexen und hält an Chefcoach Martin Schmidt fest. „Wir drehen die Mechanismen um. Martin Schmidt bleibt unser Trainer – wir werden das mit ihm bis zum Saisonende durchziehen“, erklärte 05-Manager Rouven Schröder am Sonntag. Einen Tag zuvor hatten die Mainzer beim SC Freiburg unglücklich mit 0:1 verloren. Es war die fünfte Pleite in Serie. „Das Perverse ist, dass das Ergebnis immer alles überstrahlt“, sagte Schröder. Fast flehentlich fügte er an: „Wenn es einen Fußballgott gibt, sollte er langsam Richtung Mainz abbiegen.“ Wenn man sich die Spiele seiner Mannschaft anschaue, könne keine Rede davon sein, „dass der Trainer der falsche Typ ist“, sagte Schmidt selbstbewusst. In der Mannschaft und auch bei den Fans hat sich die Stimmung noch nicht gegen Schmidt gewendet. „Das Team lebt“, betonte Schmidt und Schröder erklärte: „Die Stadt ist aufgewacht.“

Trainer überrascht: Der Jonkers-Effekt scheint verpufft. Das Team des VfL Wolfsburg ist offenbar wirklich so schlecht, wie sein Tabellenplatz. Nur noch ein Punkt trennt den einstigen Europapokalkandidaten vom Relegationsplatz. „Die Alarmglocken sind an. Jeder kann die Tabelle lesen“, sagt Sportdirektor Olaf Rebbe. Trainer Andries Jonkers, schon der dritte Coach nach Dieter Hecking und Valerien Ismael, kassierte beim 1:4 auf Schalke die zweite Niederlage in Folge. „Ich war überrascht von meiner eigenen Mannschaft“, sagte er, „Es war grottenschlecht.“ Am Sonnabend geht es gegen den erstarkten FC Ingolstadt. Wäre die Liga nicht so eng, könnte man da fast schon von einem Endspiel reden.

Trainerwechsel wirkungslos: Die nackten Zahlen sind ernüchternd. Ganze fünf Punkte holte Tayfun Korkut in seinen fünf Bundesliga-Spielen als Trainer von Bayer Leverkusen. Doch der sonst für markige Sprüche bekannte Sport­direktor Rudi Völler mochte nach dem unglücklichen 0:1 beim Tabellenzweiten RB Leipzig noch nicht zur Generalkritik ansetzen. „Wir müssen uns schütteln, aufstehen und weitermachen und das Positive aus dieser Englischen Woche mitnehmen“, sagte der frühere Weltklasse-Stürmer. Dabei erweist sich nach nun sechs Spielen der Rauswurf von Roger Schmidt und die Verpflichtung von Tayfun Korkut als wirkungslos. Nur einen Sieg konnte der Interimstrainer holen – beim Tabellenletzten Darmstadt.