Bremen. Gegen den HSV kann Bremen am Osterwochenende den Klassenerhalt perfekt machen

Kann es sein, dass es Zlatko Junuzovic kaum abwarten kann? Und dass der fleißige Österreicher, dieser Tage Dauerläufer und Antreiber, Torschütze und Kapitän des SV Werder in Personalunion, am liebsten schon morgen gegen den HSV antreten würde? Kein Bremer verbreitete mehr Vorfreude auf den Evergreen in der norddeutschen Tiefebene, der nach den Resultaten der vergangenen Wochen nicht mehr von den ganz großen existenziellen Ängsten überwölbt wird. „Ein geiles Spiel“ werde das Nordderby, glaubt Junuzovic – der 29-Jährige erwartet „unglaubliche Stimmung, Qualität und Intensität“. Für den Gastgeber spreche „das Momentum“.

Tatsächlich bieten acht ungeschlagene Spiele, abgerundet mit dem trotz einer 2:0-Führung letztlich leistungsgerechten 2:2 bei Eintracht Frankfurt, die passende Einstimmung. Und die 20 Punkte im neuen Jahr machen die Bremer zum drittbesten Team der Rückrunde, die Hamburger haben indes in diesem Ranking genau dieselbe Ausbeute zu bieten. Für die Werder-Fans wäre es die Kirsche auf der Torte, würde nun am Ostersonntag im Weserstadion der Matchball zum Klassenerhalt verwandelt. „Alles investieren“ wolle man, versprach Junuzovic, „zu Hause müssen wir brennen.“

Werder besticht durch seine Effizienz vor dem Tor

Doch dafür müssen die leeren Akkus wieder aufgeladen werden. „Unser Tank war nicht mehr voll“, bemerkte Trainer Alexander Nouri, der seinen Profis inklusive Montag trainingsfrei gab. Das größte Verdienst des in Buxtehude geborenen Nouri ist, diesem lange wankelmütigen Gebilde eine Stabilität verpasst hat, die den SV Werder ganz anders aussehen lässt als in besten Zeiten. Diese Bremer punkten mit viel weniger Ballbesitz, nur punktuellem Spektakel und erstaunlicher Effizienz. Diesmal vor allem in der ersten Halbzeit bei den Toren von Junuzovic (37.) und Fin Bartels (43.) zu bewundern. Kein Bundesligist benötigt derzeit weniger Torschüsse (vier) für einen Torerfolg.

Dass die Hessen, die einen viel größeren Aufwand betrieben, im zweiten Durchgang durch Mijat Gacinovic (48.) und Marco Fabian (73.) noch zurückkamen, war allemal verdient. „Grundsätzlich sind wir mit dem Punkt und vor allem den sieben Punkten aus der englischen Woche zufrieden“, stellte Geschäftsführer Frank Baumann heraus, der empfahl, „wachsam zu bleiben“.

Bodenhaftung ist auch deshalb angebracht, weil dem 37-Jährigen allmählich das Personal ausgeht. Schlimm hat es Verteidiger Luca Caldirola erwischt: Nach seinem Knöchelbruch in der Hinrunde zog sich die italienische Abwehr-Allzweckwaffe in Frankfurt einen Mittelfußbruch zu. Zum Training am Dienstag werden allenfalls Serge Gnabry und Lamine Sané zurückerwartet. Fraglich aber, ob beide fit sein werden.