Gelsenkirchen.

Über den Streich von Pierre-Emerick Aubameyang konnte später niemand mehr lachen. Der Spaß über den Jubel mit Comicmaske nach dem 1:0-Führungstreffer (53.) für den BVB verging dem Dortmunder Torjäger noch vor dem Schlusspfiff. Der stramme Schuss von Thilo Kehrer (77.e) zum 1:1-Endstand im Revierderby sorgte bei der Borussia für Ernüchterung. „Wir haben die Partie über lange Zeit kontrolliert, aber nach der Führung klare Chancen liegen gelassen“, klagte Trainer Thomas Tuchel.

Weil Aubameyang mit der Maske eine Werbefigur seines privaten Sponsors Nike darstellte, droht ihm auch Ärger vom Verein. „Wenn es so sein sollte, werden wir noch darüber reden müssen. Und dann wird es schwierig für ihn“, kündigte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke an. Tuchel nahm dagegen Aubameyang in Schutz, der schon einmal bei einem Derby mit Marco Reus in ähnlicher Manier gejubelt hatte. „Ich finde es heuchlerisch, daraus eine arrogante Geste zu machen“, sagte der Trainer. „Es ging in keiner Weise gegen Schalke, sondern nur um die besondere Beziehung von ,Auba’ zu unseren Fans.“

Der späte Ausgleich sorgte in Dortmund auch für Champions-League-Alarm. Schließlich rutschte die Borussia erstmals seit dem 21. Spieltag wieder aus der Tabellenregion, die eine direkte Qualifikation garantiert. Am Ende musste die lange Zeit überlegene Borussia sogar noch mit dem Punktgewinn zufrieden sein. Nur mit Glück entging sie in der Nachspielzeit einem Handelfmeter, weil Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) ein Handspiel von Abwehrspieler Marc Bartra im Dortmunder Strafraum nicht als strafbar würdigte.

Dass Schalkemaskottchen „Erwin“ dem Unparteiischen nach dem Schlusspfiff die Rote Karte zeigte, dürfte noch den DFB-Kontrollausschuss beschäftigen. „Es kann nicht sein, dass ein Maskottchen den Schiedsrichter im Stadion vorführt“, meinte der ehemalige Schiedsrichter Sky-Experte Peter Gagelmann. Bei aller Aufregung blieb die Partie in sportlicher Hinsicht vieles schuldig. Erst der 24. Saisontreffer von Aubameyang nach Vorarbeit von Ousmane Dembélé und Shinji Kagawa erhöhte den Unterhaltungswert. Als sich der BVB anschickte, für die Vorentscheidung zu sorgen und durch Aubameyang (58.) und Dembélé (74.) zu großen Chancen kam, schlug Schalke zu. Eingeleitet von einem Hackentrick Leon Goretzkas traf der bärenstarke Kehrer zum umjubelten Ausgleich.