Gelsenkirchen. Nach Abpfiff des Revierderbys stapfte Erwin zu Schiedsrichter Zwayer und zeigte ihm die Rote Karte. Experte fordert Sonderbericht.

Bei Borussia Dortmund herrscht Champions-League-Alarm. Nach dem 1:1 (0:0) im Revierderby beim FC Schalke 04 ist das Team von Trainer Thomas Tuchel auf den vierten Tabellenrang der Fußball-Bundesliga abgerutscht. Damit wächst die Sorge, die angestrebte direkte Qualifikation für die europäische Königsklasse zu verpassen. Vor 62.271 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena sorgte Torschütze Timo Kehrer (77. Minute) für den verdienten Punktgewinn der Schalker, die damit weiter auf die Rückkehr in die Europa League hoffen dürfen.

Dagegen verpasste der BVB trotz des 24. Saisontreffers von Pierre-Emerick Aubameyang (53.) die Chance, zum Start in den ereignisreichen April mit insgesamt neun Pflichtspielen in drei Wettbewerben ein ermutigendes Zeichen zu setzen.

Coke gibt sein Bundesliga-Debüt

Für die erste Überraschung der Partie sorgte Schalke-Coach Markus Weinzierl schon vor dem Anpfiff. Erstmals in dieser Saison kam der von einem Kreuzbandriss genesene Neuzugang Coke zu einem Bundesliga-Einsatz. „Eigentlich hätte ich ihm gern noch ein, zwei Wochen gegeben, aber jetzt muss er ins Feuer“, kommentierte Weinzierl bei WDR2.

Der für den verletzten Sead Kolasinac ins Team gerückte Spanier Coke war gleich mächtig gefordert. Schließlich bekam er es mit dem Dortmunder Dribbelkünstler Ousmane Dembélé zu tun, dessen Solo in der 3. Minute die erste BVB-Chance einleitete.

Doch auch die Schalker trugen zum lebhaften Start des Derbys bei. So war Torjäger Guido Burgstaller nur zwei Minute später dem 1:0 nahe, wurde aber in letzter Sekunde geblockt.

Nur ein kurzes Strohfeuer

Das ansprechende Niveau war allerdings nur von kurzer Dauer. Weil beide Teams das Risiko scheuten und zudem Probleme im Spielaufbau offenbarten, blieben Torchancen selten. Nur bei einem Freistoß von Schalkes Daniel Caligiuri (26.) sowie bei Schüssen der Dortmunder Dembélé (29.) und Aubameyang (35./42.) war Torgefahr erkennbar. Immerhin erspielte sich der BVB trotz fehlenden Tempos bis zur Pause leichte Feldvorteile, wurde aber seinem Favoritenstatus nicht gerecht.

Auch nach Wiederanpfiff änderte sich zunächst wenig. Erst ein perfekt vorgetragener Konter der Borussia nach einer Schalker Chance durch Burgstaller (53.) brach den Bann. Dembélé und Shinji Kagawa leiteten die Führung durch Aubameyang ein. Weil er dieses Tor mit einer Comic-Maske feierte, sah der Torjäger die Gelbe Karte.

Goretzka bereitet per Hacke vor

Das 1:0 erhöhte den Unterhaltungswert der bis dahin mäßigen Partie. Schalke drängte auf den Ausgleich und war bei einem von BVB-Keeper Roman Bürki pariertem Kopfball von Weltmeister Benedikt Höwedes (57.) dem Ausgleich nahe. Auf der anderen Seite vergab Aubameyang nur eine Minute später die große Chance auf seinen zweiten Treffer. Zudem traf Dembélé in der 74. Minute nur den Pfosten.

Gerade als der BVB sich anschickte, die Führung auszubauen, schlug Schalke eiskalt zurück. Nach Vorarbeit von Leon Goretzka mit der Hacke traf Kehrer mit einem Flachschuss zum 1:1 und bewahrte sein Team damit vor der elften Saisonniederlage.

Maskottchen-Posse nach Schlusspfiff

Zu einer kuriosen Szene kam es nach dem Spiel. Mit dem Abpfiff stapfte Schalkes Maskottchen "Erwin" in Richtung Felix Zwayer und zeigte dem Schiedsrichter die Rote Karte, die dem Unparteiischen zuvor auf den Boden gefallen war. Fifa-Mann Zwayer fand den Vorgang nicht sonderlich lustig, "Sky"-Experte und Ex-Schiedsrichter Peter Gagelmann forderte sogar einen Sonderbericht.

"Wenn das Vergehen bestraft wird, gehen wir in die mündliche Verhandlung. Dann erscheint er im Kostüm", sagte Schalkes Manager Christian Heidel zu der Posse. "Sollen wir jetzt alle zum Lachen in den Keller gehen?", ergänzte er bei "Sky": "Wir sollten jetzt mal die Kirche im Dorf lassen. Er hat niemandem weh getan und es ist niemand auf den Arm genommen worden. Jeder weiß, warum, wieso und weshalb. Wir sollten alle schön nach Hause fahren und Erwin in Ruhe lassen.“

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