Amateurfußball Nur 2:2 gegen Türkiye, Jadidi vorbildlich, Bettin als Retter, Skandalspiel vor dem Sportgericht

Dieter Matz

Cordis letzte Meter. Wieder ein Dämpfer für die Aufstiegshoffnungen Concordias! Das Heimspiel gegen den FC Türkiye endete nur 2:2. Dabei liebäugeln die Wandsbeker doch mit der Regionalliga. Im Moment allerdings scheint Altona 93 zu enteilen, deshalb stellt sich für Concordia die Frage: Oben angreifen oder in der Oberliga Hamburg bleiben? „Ich rechne mit jeder Entscheidung. Es ist ohnehin nicht die Aufgabe des Trainers“, hält sich der neue Cordi-Coach Florian Gossow zurück. Am 31. März läuft die Meldefrist ab. Concordias Präsident Matthias Seidel: „Es wird eine Entscheidung auf den letzten Metern. Wir machen unsere Hausaufgaben gründlich, haben noch einige Fragen zu klären, geben keine Wasserstandsmeldungen ab.“

Gegen Tükiye geriet Cordi in Rückstand, das Tor erzielte Serhat Yapici, der zuvor Yannick Siemsen aus­getanzt hatte (45.). Für Tükiye vergab Michael Löw drei „Hundertprozentige“. Der 60 Sekunden zuvor eingewechselte Abdel Abou-Khalil besorgte überraschend das 1:1 (60.). Als Concordia danach drückte, konterten die Wilhelmsburger: Mustafa Karaaslan traf ins lange Eck (85.). Der Sieg? Nein. 120 Sekunden später das gerechte 2:2. Siemsen köpfte zur Mitte, Lennart Müller staubte ab. Die Moral stimmt also beim Aufstiegsaspiranten. „Aber wir haben wieder zwei Punkte auf Altona eingebüßt“, gab Präsident Seidel zu bedenken. Ein Kriterium für den Oberliga-Verbleib? „Da gibt es noch viele offene Fragen.“
Große Geste. Erst 19 Jahre – und schon so ehrlich! Victorias Talent Danial Jadidi zeigte beim Abstiegsduell in der Landesliga Hammonia zwischen dem SC Victoria II und SCALA großen Sportsgeist. Beim Spielstand von 1:0 in der 50. Minute fiel Jadidi nach einem Laufduell mit SCALA-Verteidiger Christian Friedsam auf dem Weg zum Tor. Schiedsrichter Benjamin Stello zückte Rot für Friedsam. Jadidi bat Stello, die Entscheidung zurückzunehmen, da kein Foul seines Gegenspielers vorgelegen habe. Der Unpartei­ische setzte die Partie also regeltechnisch korrekt mit einem Schieds­- richterball fort. Friedsam durfte auf dem Feld bleiben. Jadidis Team gewann schließlich 4:1.

„Auch mein Assistent hatte die Szene als Notbremse wahrgenommen. Über die Ehrlichkeit von Danial Jadidi habe ich mich aber sehr gefreut und werde ihn in meinem Bericht für den Fairplay-Preis vorschlagen“, erklärte Stello. Auch Vicky-II-Coach Gody Hoedoafia war stolz auf seinen Spieler: „Ein ganz feiner Junge. Er hat alles richtig gemacht. Es wäre überragend und absolut verdient, wenn er den Preis bekommen würde.“

Bettin beerbt Schulz. Hansa-Landes­ligist Hamm United hat seine Trainer-ikone Uli Schulz nach dem 1:4 daheim gegen den FC Voran Ohe entlassen. Der frühere St.-Pauli-Profi war mit kurzer Unterbrechung seit Gründung des Vereins im Jahr 2005 Chef auf der Trainerbank. „Die Mannschaft hat eine desolate Leistung gezeigt. Wir sind im Abstiegskampf. Mit elf Einzelspielern kommst du da nicht weit“, sagte Hammms Präsident Jörn Heinemann. Neuer Trainer im Hammer Park ist Torsten Bettin, zuletzt durch ein kurzes Intermezzo beim Oberligisten FC Türkiye aufgefallen. „Torsten ist alte Schule, gepaart mit etwas Moderne. Einer, der schon als Spieler immer die Ärmel aufgekrempelt hat. So einen brauchen wir jetzt“, so Heinemann. Schulz bleibt übrigens im Verein, wird Sportlicher Leiter.

Verhandlung am Dienstag. Kreisligist Rot Weiss Wilhelmsburg muss sich am morgigen Dienstagabend von 18.40 Uhr an vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbands verantworten. Nach dem Abbruch der Kreisligapartie gegen Vorwärts Ost am 21. März wurde der Club vorläufig vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Mittlerweile liegt der Sonderbericht von Schiedsrichter Aziz Inan dem Sportgericht vor. Inan war nach dem Treffer von Vorwärts Ost zum 3:2 in der 89. Minute Opfer heftiger tätlicher Angriffe geworden – und hatte die Partie daraufhin abbrechen müssen. Die Verantwortlichen von Rot Weiss Wilhelmsburg wollen sich erst in der Verhandlung weiter äußern. Wilhelmsburgs Trainer David Berwecke hatte sich laut Vorwärts-Ost-Trainer Mario Weiss schon während des Geschehens klar von den Gewaltattacken einiger seiner Spieler gegen den Schiedsrichter distanziert.

Futsaler weiter. Die Hamburg Panthers und der FC Fortis Hamburg haben das Halbfinale der Deuschen Futsal-Meisterschaft erreicht. Die Panthers gewannen im Viertelfinale locker mit 11:0 beim SV Pars Neu-Isenburg, Fortis siegte 6:3 beim FC Karbach.