Hamburg. Rekordkulisse in der Sporthalle Hamburg beim Duell um Platz zwei in der Dritten Liga Nord

Stefan Schröder (35) schickte am Freitagmittag eine Whats-App mit grinsenden Emojis und Daumen nach oben: „Nur noch 100 Restkarten – und die werden wir an der Abendkasse auch noch los“, vermeldete der Rechtsaußen und Marketingbeauftragte aus der Geschäftsstelle des HSV Hamburg. Klar ist: Bereits mit den 3550 bis Freitag verkauften Tickets stellt der HSV am Sonntag im Derby der 3. Liga Nord gegen die HSG NordHU in der Sporthalle Hamburg (15 Uhr) einen neuen Zuschauersaisonrekord auf. Nur zum Weihnachtsspiel gegen DHK Flensborg kamen mehr Fans (8555) – in die Barclaycard-Arena.

Es geht ja auch um viel bei diesem Duell der zweitplatzierten HSG Nord HU (34:8 Punkte) gegen den Tabellendritten HSV (32:10): Nur der Zweite hat eine Aufstiegschance! Um die Fragen zum Aufstiegsszenario ein für alle mal zu klären, verschickte Drittliga-Spielleiter Michael Kulus am 3. März ein Infoblatt. Die Regularien sind folgendermaßen: Da die TSV Altenholz (30:4) auf eine Meldung für Liga zwei verzichtete, würde der eine Aufstiegsplatz aus dem Norden unter allen Zweiten bei einem Vierer-Turnier im Westen ausgespielt werden (13./14. Mai): wohl bei Eintracht Hagen.

Die Dritten sind chancenlos; denn zieht ein Staffelzweiter zurück, würde eine Dreierrunde gespielt; bei nur zwei Teams fänden ein Hin- und ein Rückspiel statt (13./14. Mai und 20./21.Mai). Sollte der HSV oder die HSG NordHU Altenholz noch abfangen, ginge derjenige natürlich direkt hoch.

HSG NordHU siegte in der Hinrunde mit 36:26

Die Hamburger reichten zum 1. März formal ihre Zweitligaunterlagen ein. Zuschauerliebling „Schrödi“ verspricht für Sonntag „Vollgas-Handball“ und kann aus dem Stegreif sagen, dass der neue HSV (und seine U23 als Vorgänger) seit dem 28.9. 2013 – der Pleite gegen Ellerbek – in 46 Partien zu Hause unbesiegt ist.

Mit all der neuen HSV-Bodenhaftung weist Schröder aber auch darauf hin, dass selbst im Falle eines Siegs gegen HU immer noch ein „Hammer-Restprogramm“ unter anderem mit dem Heimspiel gegen die TSV Altenholz (31. März) und dem Gastspiel in seiner Geburtsstadt Schwerin (30. April) warte.

Hinzu kommt: HU siegte im Hinspiel 36:26. Der HSV könnte also nur mit einem Kantersieg den direkten Vergleich gewinnen, der am Ende ausschlaggebend sein könnte. „Darauf abzuzielen, wäre respektlos und arrogant“, sagt Schröder. Das will der HSV genau nicht mehr sein.

Zumal die Henstedt-Ulzburger mal wieder Existenznöte plagen. Geschäftsführer Olaf Knüppel formuliert drastisch: „Bis zur Auflösung ist alles möglich.“ Er sieht die Überlebenschancen als Zweitligist größer als als Drittligist, „weil man viel leichter Sponsoren findet“. Der Verein wolle definitiv zur neuen Saison als „Metropolitans“ nach Hamburg umziehen – auch in die Sporthalle oder nach Wandsbek. „Wir müssen den Aufstieg eigentlich jetzt schaffen, denn nächstes Jahr drängt der HSV definitiv hoch.“

Deshalb will HU für Sonntag unbedingt seinen verletzten Rückraum um Spielertrainer Tim Völzke (Schambeinentzündung), Nico Kibat (Muskelfaserriss am Hüftbeuger) und den lettischen Nationalspieler Maris Versakovs (Anriss der Plantarsehne) irgendwie spielfähig bekommen. Knüppel: „Wir bemühen die ganze norddeutsche Ärzteschaft.“