Hamburg. Vor den Augen seiner Mama Malin erzielt der Schwede sein erstes Tor für den HSV

Den Sonntagabend ließ Albin Ekdal ganz entspannt in seiner Winterhuder Wohnung ausklingen. Mit seiner Freundin Camilla. Und mit seiner Mutter Malin. Die war extra für das Spiel des HSV gegen Hertha aus der schwedischen Hauptstadt Stockholm angereist – und brachte ihrem Sohn auf der Tribüne Glück. „Ich bin sehr froh, dass ich ihr eine Freude bereiten konnte“, sagte der Mittelfeldmann nach dem Spiel.

Die Freude, von der Ekdal sprach, war nicht nur der 1:0-Sieg, sondern vor allem sein erstes Bundesligator, das der Nationalspieler wenige Minuten zuvor erzielt hatte. Es lief die 77. Minute, als sich Bobby Wood und Aaron Hunt auf der rechten Außenbahn in den Strafraum spielten. Ekdal, nicht gerade bekannt für offensive Torraumaktionen, war mit nach vorne geeilt und schlenzte den Pass von Hunt aus elf Metern entschlossen im Fallen in die rechte obere Ecke. „Ich habe irgendwie versucht, meine langen Füße zwischen die Verteidiger zu bringen“, sagte der 27-Jährige über sein erstes Tor im 29. Bundesligaspiel für den HSV.

Ekdal, mit Schuhgröße 44 bei 1,86 Meter Körperlänge an den Füßen eigentlich normalwüchsig, war sichtlich euphorisiert von seinem seltenen Gefühl. Sein letztes Tor hatte er für Cagliari Calcio erzielt. Am 4. Mai 2015 traf er beim 4:0 gegen Parma – ebenfalls zum 1:0. „Ich bin halt ein Defensivspieler“, sagte Ekdal, der nach dem Spiel im Mannschaftskreis die Ansprache hielt. „Ich freue mich, dass ich dem HSV in dieser schwierigen Zeit helfen konnte.“ Vor allem die vergangene Woche mit den Niederlagen bei den Bayern (0:8) und im Pokal gegen Mönchengladbach (1:2) sei „nicht einfach gewesen“.

Auch Ekdals Kollegen freuten sich mit dem Matchwinner. „Er hat sich das Tor verdient“, sagte Dennis Diekmeier. „Das war beste Stürmermanier“, scherzte Nicolai Müller. Auch Sportchef Jens Todt lobte den Sechser, der in seiner bisherigen Zeit beim HSV immer wieder von körperlichen Problemen zurückgeworfen wurde. „Die vermeintlich unauf-fälligen Arbeitsbienen stehen nicht so oft im Fokus. Daher freue ich mich für Albin umso mehr“, sagte Todt.

Und Trainer Markus Gisdol tüftelte bereits unmittelbar nach dem Sieg seine Taktik für die kommenden Spiele aus. „Ich habe gehört, dass Albins Mutter heute im Stadion war“, sagte Gisdol mit einem Grinsen. „Wenn das hilft, machen wir gerne noch ein paar Plätze frei für die anderen Mütter.“