Lahti.

Als Johannes Rydzek im Schlussspurt endgültig zum König der Kombinierer aufstieg, staunten selbst die Teamkollegen Bauklötze. „Ritschi könnte im Moment die Schanze rückwärts runterspringen und würde trotzdem gewinnen“, sagte Björn Kircheisen – und der neue Rekordweltmeister Ry­dzek quittierte es nach seinem dritten WM-Sieg von Lahti mit einem schallenden Lachen.

„Drei Titel hier, das ist unglaublich“, sagte der 25 Jahre alte Allgäuer, nachdem er auch von der Großschanze in der Manier eines ganz großen Champions den Weltmeistertitel geholt hatte. Mit einem Kraftakt in der Loipe, trotz Platz fünf nach dem Springen, trotz einer Minute Rückstands. „Ich wusste, dass ich gut drauf bin, aber damit hätte ich nie gerechnet“, meinte der Oberstdorfer. Mit seinem fünften Gold insgesamt ist Rydzek der erfolgreichste Kombinierer der WM-Historie und überflügelte den diesmal unterlegenen Eric Frenzel. Beide starten am Freitag noch als Duo im WM-Teamsprint.

„Zum Schluss habe ich alles mobilisiert – und die Attacke zum richtigen Zeitpunkt gesetzt. Ich habe dabei auf meine Stärke hintenraus vertraut“, sagte Rydzek nach einem unfassbar hart in der tiefen Loipe erarbeiteten Sieg, den er vor dem Japaner Akito Watabe
(+4,8 Sekunden) sowie dem Franzosen François Braud (+13,0) feierte.

Ein grandioser Vierfacherfolg der DSV-Kombinierer wie im ersten Einzel von der Normalschanze war diesmal nie in Reichweite, zu groß der Rückstand der Deutschen nach dem vom Winde verwehten Springen. Fabian Rießle lief von Platz 17 noch als Sechster durchs Ziel vor Frenzel (von 13 auf sieben) und Kircheisen (von 18 auf 16).

Ein ähnliches Szenario droht heute (17.30 Uhr, ARD) den Skispringern. In der Qualifikation landeten die Mitfavoriten Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler bei wechselnden Winden auf den hinteren Plätzen.