Lahti. Zur Halbzeit der Nordischen Ski-WM haben die Deutschen alle Erwartungen übertroffen

Andreas Wellinger und Johannes Rydzek schnauften am Ruhetag der WM in Lahti ein wenig durch. Ein lockeres Herantasten an die Großschanze stand auf dem Zettel, vor allem aber Massage und viel Freizeit, in der die neuen Weltmeister den Rückblick auf die furiose erste Hälfte der Titelkämpfe genossen. „Wir sind sehr, sehr gut in die WM gestartet. Auch wenn die Erwartungen hoch waren, sind wir fast überrascht, wie gut es gelaufen ist“, sagte DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger über den Goldrausch der ersten Tage.

In Lahti knüpften die nordischen Kollegen nahtlos an die Traumbilanz der Biathleten bei der WM in Hochfilzen an. Besonders die von Doppel-Weltmeister Rydzek angeführten Super-Kombinierer, aber auch die Skispringer um den mit Mixed-Gold und Einzel-Silber dekorierten Wellinger und Schanzenkönigin Carina Vogt, holten fast alle Medaillen, die es zu holen gab. „Jetzt sind wir natürlich auch hoffnungsvoll für die zweite Woche“, sagte Steinle.

Dort winken gleich mehrere Rekorde. Mit viermal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze liegt Deutschland im Medaillenspiegel derzeit auf Platz eins vor Norwegen (3-2-2), das seit 1999 neunmal in Folge erfolgreichste WM-Nation war. Das deutsche Rekordergebnis der DDR-Mannschaft von 1974 mit fünfmal Gold und sechsmal Silber wird wohl überboten. Größten Anteil an der starken Bilanz haben die Kombinierer, die im Einzel die Plätze eins bis vier belegten und zwei Tage später die Staffel dominierten. „Meine Jungs sind der Wahnsinn, ich bin so stolz“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch.

Die Skispringer glänzten mit Doppel-Gold durch Vogt und im Mixed sowie Silber und Bronze durch Wellinger und Markus Eisenbichler. Auch ohne den verletzten Titelverteidiger Severin Freund gelten die Weitenjäger von der Großschanze erneut als Medaillenanwärter. „Wir haben noch einiges vor“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Und die Langläufer? Gingen zwar im Teamsprint leer aus, zeigten aber zumindest aufsteigende Tendenz. „Natürlich hatten wir mit einer Medaille geliebäugelt, aber wir haben noch einige Rennen. Wir denken, dass der Schritt nach vorne schon da ist“, sagte Orgeldinger. In der Frauen-Staffel am Donnerstag soll es dann endlich klappen mit dem ersehnten Edelmetall – damit auch die Langläufer ein wenig zum Medaillenregen beitragen können.