Buxtehude. Bundesliga-Handballerinnen gewinnen 42:30 gegen Tabellenletzten TV Nellingen

Wer Friederike Gubernatis beim Aufwärmen vor dem Heimspiel des Buxtehuder SV gegen TV Nellingen beobachtete, stellte sich die Frage, ob sie überhaupt eine Sekunde auf dem Feld stehen sollte. Ihre Würfe flogen überall hin, nur nicht ins Tor. Aber als die Schiedsrichter am Sonnabendabend die Partie anpfiffen, spielte und warf die 28-Jährige wie ausgewechselt. Nach 60 Minuten hatte Gubernatis beim 42:30 (20:12)-Erfolg des BSV zwölf Tore erzielt und wurde zudem als Spielerin des Spiels ausgezeichnet.

„Beim Aufwärmen hatte ich schon das Gefühl, dass es ein gutes Spiel werden könnte“, sagte sie. Wie bitte? Schaffen nicht viele erfolgreiche Probewürfe ein gutes Gefühl für das anstehende Spiel? Nein, sagte Friederike Gubernatis: „Meistens ist es bei mir so: Wenn ich beim Einwerfen alles verwerfe, dann treffe ich besonders gut.“ So war es, und deshalb war auch BSV-Trainer Dirk Leun (52) von seiner Rückraumspielerin begeistert: „Das war ein echter Sahnetag von Friederike, sie hat ihr bestes Saisonspiel gemacht. Sie hat die Lücken gefunden und zielsicher geworfen.“

Der Buxtehuder SV war bis zum Sonnabend in 2017 nach vier Bundesligapartien noch ohne Sieg gewesen. Deshalb musste in der „Hölle Nord“ vor 1264 Zuschauern gegen den Tabellenletzten ein Sieg her. Der BSV, der mit Rückkehrerin Lone Fischer antrat, war von Anfang an dominant und führte bereits nach 13 Minuten mit 9:3. Von diesem Rückstand erholten sich die Gäste aus Schwaben bis zum Spielende nicht mehr. Nationalspielerin Fischer stand nach sechswöchiger Pause wegen doppelten Bänderrisses zum ersten Mal wieder auf dem Feld. Dabei kam sie in 15 Minuten Spielzeit zwar nur auf ein Tor, doch die 28-Jährige war „sehr froh, dass ich wieder mitspielen kann, denn Zuschauen war die reine Katastrophe.“ Sie sieht sich aktuell bei „70 bis 80 Prozent“, auch Trainer Leun denkt, dass es noch „zwei bis drei Wochen dauern wird, bis sie wieder die Alte ist“.

Auch wenn der BSV mit seinem Tempospiel überzeugte und die Fehler des Gegners ausnutzte, waren die 30 Gegentore für Toptorschützin Gubernatis „zu viel“. Großen Anteil daran hatte eine alte Bekannte: Sina Denise Namat. Die 22-Jährige, die sechs Tore für Nellingen warf, durchlief die gesamte Jugend des BSV und spielte von 2011 bis 2013 in der ersten Mannschaft. „Es war sehr schön, wieder hier zu sein, meine Familie und viele Freunde waren da“, freute sich Namat. Da BSV-Kreisläuferin Annika Beck den Verein im Sommer in Richtung Kopenhagen verlassen wird, könnte Namat ihre Rolle übernehmen. „Wir haben mit ihr noch nicht gesprochen, aber sie wäre eine Option“, sagte Trainer Leun.