Reppenstedt. Volleyballer verlieren letztes Heimspiel 0:3 gegen Friedrichshafen. Play-off-Viertelfinale gegen Düren in CU-Arena

Als nach 78 Spielminuten alles vorbei war, die Spielgemeinschaft Volleyball Gellersen (SVG) Lüneburg mit 0:3 (23:25, 23:25, 16:25) Sätzen gegen Bundesligatabellenführer VfB Friedrichshafen verloren hatte, suchte Stefan Hübner wieder den Blickkontakt zu Ingrid Unkelbach. Die Frau seines Sportchefs Bernd Schlesinger, Leiterin des Olympiastützpunktes Hamburg/Schleswig-Holstein, gab Entwarnung. Kein Anruf in den vergangenen Stunden von Hübners hochschwangerer Ehefrau Angelina Grün, die Geburt des zweiten gemeinsamen Kindes ließ auf sich warten.

Entsprechend entspannt analysierte der Trainer die erste 0:3-Heimniederlage der Lüneburger in drei Jahren Erstklassigkeit: „Das Ergebnis mag enttäuschend sein, aus dem Spiel können wir aber für die Play-offs viel Positives mitnehmen. Im Block haben wir gut gearbeitet, beim Aufschlag hätte ich mir etwas mehr Risiko, auch mal einen Fehler mehr gewünscht, um den Gegner stärker unter Druck zu setzen.“

Wie bei fast allen Rückschlagspielen bei annähernd gleichstarken Mannschaften hängt der Ausgang oft an wenigen Ballwechseln. Im zweiten Satz hatten die Lüneburger durchgehend komfortabel geführt, kurz vor Schluss mit 22:18, und Friedrichshafens Coach Vital Heynen, der ehemalige Bundestrainer, nahm sich während der selbst gewählten Auszeit deshalb einen seiner bekannten cholerischen Anfälle, bei dem der Belgier seine Spieler anschrie, gleichzeitig mit dem rechten Fuß mehrmals auf den Boden stampfte, um sein Team aufzurütteln. Das half offenbar, auch wenn Lüneburgs Matthias Pompe, den Heynen später zum besten Spieler des Gegners auserkor, mit einem verschlagenen Schmetterball in der entscheidenden Phase tatkräftige Unterstützung zur Aufholjagd leistete. „Gelingt Lüneburg der verdiente Satzausgleich zum 1:1, wird es eine ganz andere Begegnung“, meinte Heynen hinterher. So wurde es im dritten (Schnell-)Durchgang eine einseitige.

Vor dem abschließenden Punktspiel am nächsten Sonntag in Rottenburg steht damit fest: Die SVG Lüneburg trifft im Play-off-Viertelfinale (Best of three, zwei Siege sind zum Weiterkommen nötig) Mitte März auf die Powervolleys Düren, zum Rückspiel wird am Mittwoch, dem 22. März, um 20 Uhr, in der Neugrabener CU-Arena aufgeschlagen, der Heimspielstätte des Volleyball Frauenteams Hamburg. Die Gellersenhalle in Reppenstedt entspricht mit einer Deckenhöhe von acht Metern (vorgeschrieben sind neun) und einer Kapazität für 800 Zuschauer (mindestens 1000) nicht den Anforderungen der Volleyball-Liga für die K.-o.-Spiele. Der Vorverkauf für den ersten Gastauftritt im Hamburger Süden begann schon während des Spiels gegen Friedrichshafen. Die 2200 Karten dürften schnell vergriffen sein.

In dieser Saison haben die Lüneburger zweimal gegen Düren verloren, vor einem Jahr diesen Gegner – ebenfalls im Viertelfinale – aber zweimal besiegt. Gelingt ihnen das erneut, stünden sie zum dritten Mal in Folge im Halbfinale; für einen Club mit einem bescheidenen Etat von rund einer halben Million Euro, einem der kleinsten der Liga, ein bemerkenswerter Erfolg.

Die Baumeister sind seit drei Jahren dieselben: Manager Andreas Bahlburg, Sportchef/Cotrainer Schlesinger und eben Hübner. Der ehemalige Weltklasseblocker, ausgebildet beim Eimsbütteler TV, ist heute einer der begehrtesten Volleyballtrainer Deutschlands, sollte im Sommer als Nachfolger Heynens Bundestrainer werden. Hübner lehnte jedoch ab: „Ich bin Lüneburger!“ Sein Vertrag läuft noch ein Jahr, und er ist längst nicht fertig, der Club sein Baby. Und dessen Geschichte könnte neu geschrieben werden, wenn irgendwann die lange geplante neue Halle steht. Sie soll an der Autobahn 39 in Richtung Adendorf gebaut werden und 3500 Besuchern Platz bieten.

Politisch ist das Projekt von allen Parteien gewollt, der Kreistag soll nun am 6. März die nächsten Schritte beschließen, vor allem den Kauf des 15.000 Quadratmeter großen Grundstücks vom ehemaligen Investor. Preis: rund eine Million Euro. Angesichts der ständigen Verzögerungen hat Bahlburg seinen Optimismus etwas verloren: „Ich hoffe, dass wir zur Saison 2018/19 umziehen können.“ Bis dahin, weiß Hübner, „müssen wir weiter improvisieren und viele richtige Entscheidungen bei der Kaderzusammenstellung treffen“. Bisher ist den Lüneburgern das hervorragend gelungen.