München.

Nach seiner Mittelfinger-Geste von Berlin ist Carlo Ancelotti mit einer Geldbuße davongekommen. Wie der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) mitteilte, ist das Ermittlungsverfahren gegen Ancelotti mit Zustimmung des DFB-Sportgerichts eingestellt. Damit verbunden sei jedoch die Auflage, 5000 Euro an die Sepp-Herberger-Stiftung zu spenden. „Grundsätzlich halten wir die menschliche Reaktion mit der Geste von Carlo Ancelotti auf die üble Spuckattacke für emotional nachvollziehbar“, verteidigte der deutsche Fußball-Rekordmeister seinen italienischen Cheftrainer.

Der 57-Jährige hatte sich nach dem hitzigen 1:1 am Sonnabend im Berliner Olympiastadion dazu hinreißen lassen, beim Gang in die Kabine den Mittelfinger zu zeigen. „Ich habe diese Geste gemacht, weil ich vorher angespuckt worden bin“, entschuldigte Ancelotti nach dem Last-Second-Ausgleich von Robert Lewandowski in der 96. Spielminute seine Unbeherrschtheit. Fernsehkameras hatten die Szene eingefangen.

Nach der Aufforderung des DFB-Kontrollausschusses zur Stellungnahme sah das Gremium danach keinen Anlass mehr für schwerwiegende Sanktionen. Ancelotti hatte nach seiner Verfehlung zudem aus der Liga viel Zuspruch erhalten. „Ich würde nicht den Stab über ihn brechen wollen“, sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Kölns Trainer Peter Stöger fand den Mittelfinger von Ancelotti „menschlich verständlich“. Wenn man sich nicht mehr wehren dürfe, werde es „auf Dauer ein wenig unlustig“. Er könne den Kollegen absolut verstehen, sagte auch Mönchengladbachs Coach Dieter Hecking: „Es ist respektlos, wenn man angespuckt wird. Die Hemmschwelle in den Stadien wird deutlich geringer.“