Hamburg. St. Paulis polnischer Offensivspieler lobt die gesteigerte Qualität im Training. Auf ein Tor wartet er aber noch

Waldemar Sobota hatte nach dem regenerativen Training am Montagvormittag schon einen klaren Plan, wie er die eineinhalb Tage bis zur nächsten Übungseinheit am Mittwoch verbringen will. „Ein bisschen ins Schwimmbad und in die Sauna, gut essen und viel schlafen“, erzählte der Offensivspieler des FC St. Pauli. Dieses Programm scheint geeignet, den Frust über den fast in letzter Minute verspielten Sieg beim 1:1 in Bielefeld am Sonntag zu verarbeiten und den Fokus ganz auf die kommende, ebenso wichtige Aufgabe gegen den punktgleichen Karlsruher SC am kommenden Montag zu lenken.

Der 29 Jahre alte Pole hatte in Bielefeld den Führungstreffer durch Christopher Buchtmann mit einem gelungenen Solo und einem anschließenden mustergültigen Zuspiel vorbereitet, das Gegentor in der dritten Minute der Nachspielzeit erlebte er nicht mehr auf dem Spielfeld. In der 80. Minute hatte ihn Trainer Ewald Lienen gemeinsam mit Cenk Sahin ausgewechselt, um mit Ryo Miyaichi und Maurice Litka frische Kräfte für mögliche Konter auf das Feld zu bringen. „Ich habe kein Signal gegeben, dass ich raus möchte. Aber ich vertraue dem Trainer voll und ganz, wenn er so eine Entscheidung trifft, um Frische in die Mannschaft zu bringen“, sagte Sobota am Montag. Schon am Sonntag hatte Trainer Lienen mit einem gewissen Abstand eingeräumt, dass der Plan in diesem Punkt nicht so wie gedacht aufgegangen sei.

In den 80 Minuten auf dem Rasen hatte Sobota sein bisher bestes Saisonspiel gezeigt, er war dynamisch, ball­sicher und gewann so einige offensive Zweikämpfe. „Ich hatte schon direkt nach dem Match das Gefühl, dass ich ganz ordentlich gespielt habe. Heute haben wir uns bei der Videoanalyse noch ein paar Szenen angeschaut, und es waren wirklich ein paar gute Aktionen dabei“, berichtete Sobota.

Im Zuge des sportlichen Aufschwungs seiner Mannschaft, der sich in zwölf Punkten aus den jüngsten sieben Ligaspielen dokumentiert, hat auch Sobota seine individuelle Leistung verbessert. Einen Grund dafür sieht er auch im gestiegenen Konkurrenzkampf innerhalb des Teams, nachdem einige zuvor verletzte und erkrankte Spieler nun wieder dabei sind. „Wir haben einen großen und guten Kader. Dazu kommen auch noch einige große Talente. Dadurch wird die Qualität im Training höher, das kann uns als Mannschaft nur guttun. In der Hinrunde hatten wir viele Verletzte. Da war auch das Trainingsniveau nicht so, wie es sein sollte“, sagt Sobota, der zwischen Dezember 2011 und Oktober 2014 insgesamt 18-mal für das Nationalteam Polens gespielt hat.

Auf ein eigenes Tor wartet Sobota in dieser Saison allerdings noch, zu drei Treffern hat er immerhin die Vorlage geliefert. „Für einen Offensivspieler ist es natürlich immer das Ziel, auch eigene Treffer zu erzielen, selbst wenn ich eher der Spielertyp für die Assists bin. Ich mache mir keinen großen Druck, denn das könnte dann dazu führen, dass ich verkrampfe“, sagt der wendige Sobota, der seit Januar 2015 für St. Pauli spielt und in seinem ersten halben Jahr am letztlich erfolgreichen Kampf um den Klassenverbleib beteiligt war.

Diese Erfahrung will er auch jetzt in einer ähnlich bedrohlichen Situation einbringen. „Wir dürfen jetzt nicht stolz darauf sein, was wir zuletzt erreicht haben, sondern müssen uns noch mehr konzentrieren“, mahnt er.

Der ramponierte Rasen im Millerntor-Stadion wird an diesem Mittwoch und Donnerstag entfernt, am Freitag wird der neue Rollrasen verlegt. Weil dieser von „dicksodiger Qualität“ ist, kann bereits am Montag (20.15 Uhr) St. Paulis Heimspiel gegen den Karlsruher SC auf dem neuen Geläuf ausgetragen werden.