Deutschlands größter Profiboxstall Sauerland verlegt seine Firmenzentrale nach Hamburg und ändert seine Ausrichtung.

Zentralisierung ist das Zukunftsrezept, mit dem der Deutsche Olympische Sportbund seine Athleten erfolgreicher machen möchte. Wer regelmäßig gemeinsam mit den Besten seiner Zunft trainiert, so das Kalkül des Dachverbands, wird seine Leistungsgrenzen nachhaltig nach oben verschieben.

Dass der Profiboxstall Sauerland, der seine Zentrale in dieser Woche von Berlin nach Hamburg verlegt, nun den umgekehrten Weg geht und auf mehrere Standorte in ganz Deutschland setzt, um erfolgreicher zu werden, mag deshalb auf den ersten Blick befremden. Und natürlich darf man kritisch hinterfragen, ob es die beste Lösung ist, die Athleten in ihrer Komfortzone zu belassen.

Die Unterschiede zu olympischen Sportarten liegen jedoch auf der Hand. Profiboxer, die für einen Platzhirschen wie Sauerland interessant sind, sind Einzelgänger, die sich nicht aus einer Masse an Kandidaten für höhere Aufgaben anbieten müssen wie beispielsweise die Amateurboxer. Und sie profitieren meist nicht davon, in einer großen Gruppe zu trainieren, weil sie in verschiedenen Gewichtsklassen antreten, in denen es auf ihrem Niveau – wenn überhaupt – nur wenige nationale Gegenparts gibt. Insofern kann die Fokussierung auf kleine, schlagkräftigere Einheiten sinnvoll sein.

Welches Modell am Ende gewinnbringender ist, bleibt abzuwarten; letztlich hängt in jeder Konstellation vieles von der Fähigkeit der Sportler zur Selbstreflexion und Eigenmotivation ab. Ein Gewinner der Sauerland-Planspiele steht allerdings schon fest. Es ist Hamburg, das wieder einen bedeutenderen Platz auf der Box-Weltkarte erhält.