Am 21. Spieltag der Fußball-Bundesliga sammeln die HSV-Konkurrenten Werder und Ingolstadt Punkte im Kampf gegen den Abstieg

Ausgleich: Anthony Modeste stand nach dem Schlusspfiff ein wenig nachdenklich auf dem Platz. Der Torgarant lässt den 1. FC Köln zwar weiter vom Europapokal-Comeback nach 25 Jahren träumen, doch restlos zufrieden wirkte der Franzose nach dem 1:1 (1:1) der Rheinländer im Westderby gegen Schalke 04 nicht. Modeste trauerte wohl ein wenig dem verpassten Sprung auf Platz fünf der Bundesliga nach. Nach seinem 17. Saisontor war ihm aber ein Sonderlob von Kölns Manager Jörg Schmadtke sicher. „Er hat das wieder einmal im Stile eines Torjägers gemacht“, sagte Schmadtke. Auch als Siebter liegt der FC weiter auf Europacup-Kurs, Schalke droht dagegen das Ende des internationalen Abonnements. Die Königsblauen bleiben sieben Punkte hinter Köln.

Aufschwung: Die Spieler von Borussia Dortmund standen ein wenig unschlüssig im Mittelkreis, dann gab Marcel Schmelzer die Richtung vor. Der Kapitän beorderte seine Mitspieler vor die Nordtribüne, um sich bei den Fans für die Unterstützung zu bedanken. Die Feierlichkeiten fielen dort zwar nicht ganz so enthusiastisch wie vor der Gelben Wand aus, doch spätestens nach dem souveränen 3:0 (1:0) gegen den VfL Wolfsburg war das Thema der gesperrten Südtribüne für die BVB-Profis erledigt – auch wenn sie so etwas nie mehr erleben wollen. „Natürlich hat da etwas gefehlt“, sagte Torschütze Lukasz Piszczek. Durch das 31. Heimspiel in der Bundesliga in Folge ohne Niederlage liegen die Westfalen als Tabellendritter wieder auf Champions-League-Kurs.

Aussetzer: Die Handvoll japanischer Journalisten stürmte in den Stadionkatakomben auf Makoto Hasebe zu. Der Fauxpas ihres Landsmanns hatte auch der freundlichen Journalistenschar aus Fernost sichtlich zugesetzt. „Das alles tut mir sehr leid. Das ist meine Schuld“, sagte der Routinier von Eintracht Frankfurt nach seinem doppelten Elfmeter-Fehlschuss. Der 33-jährige Hasebe war bei der 0:2 (0:1)-Niederlage der Hessen gegen den FC Ingolstadt zunächst mit seinem umstrittenen Strafstoß an Gästekeeper Martin Hansen gescheitert. Diskussionsstoff bot in erster Linie der Nachschuss, den der Kapitän der japanischen Nationalmannschaft aus kürzester Entfernung an die Latte donnerte. Das Tor war komplett offen, da Hansen am Boden lag. „Ich war zu sicher. Ich muss ihn einfach reinmachen, ich muss...“, gab Hasebe nachher zu.

Ausfall: Werder Bremens Wintereinkauf Thomas Delaney hat beim 2:0 (2:0) beim FSV Mainz 05 eine Gehirnerschütterung und eine Mittelgesichtsfraktur im Jochbein und Orbitaboden erlitten. Der dänische Nationalspieler bleibt noch bis zum Montag in Mainz. „Nach aktuellem Stand wird er uns am Freitag nicht zur Verfügung stehen“, sagte Sportchef Frank Baumann mit Blick auf das Duell beim VfL Wolfsburg. Delaney hatte per Freistoß zum 2:0 getroffen (23.). Für Werder war es der erste Sieg nach der Winterpause, der den unter Druck stehenden Werder-Coach Alexander Nouri etwas durchatmen lässt.

Ausnahme: Die beiden Tore zum Sieg hatte zwar der eingewechselte Andrej Kramaric geschossen, das Lob erntete aber wieder einmal Julian Nagelsmann – und wie so oft war der Erfolgstrainer von 1899 Hoffenheim auch der richtige Adressat. Schließlich wechselt der Coach des Kraichgauer Bundesligisten in schöner Regelmäßigkeit die Treffer ein. Seit seinem Amtsantritt vor rund einem Jahr durfte Nagelsmann 16 Jokertore bejubeln, in der laufenden Spielzeit sind es 11 – das ist Liga-Bestwert. Dabei erscheint das Erfolgsrezept von Nagelsmann relativ einfach zu sein. „Meiner Ansicht nach ist der Wechselzeitpunkt entscheidend, wenn man von einem Joker noch etwas erwarten will“, sagte der 29-Jährige nach dem 2:0 (0:0) gegen Darmstadt 98. „Viele meiner Kollegen wechseln später, und das kann ja auch jeder halten, wie er will – aber ich halte es für richtig, früh zu wechseln.“