Dortmund.

„You’ll never walk alone“: Wenn die „gelbe Wand“ kurz vor Anpfiff der Heimspiele von Borussia Dortmund ihren gesanglichen Ritus zelebriert, schallt aus rund 25.000 Kehlen ein Versprechen. Niemals, so der lauthals vorgetragene Schwur, werde das Team im Stich gelassen. Wenn jedoch am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) der VfL Wolfsburg in Dortmund gastiert, können zumindest die Hardcore-Fans des BVB ihr Versprechen nicht halten.

Die legendäre Stehplatztribüne bleibt leer. Keine Fans, keine andauernden Sprechchöre, nur graue Tristesse – weil ein Teil der Dortmunder Fanszene Anstand und Respekt vermissen ließ. Der Skandal beim Heimspiel gegen RB Leipzig, als beleidigende Banner gegen das „Kunstprodukt“ Leipzig die Grenzen des guten Geschmacks um Längen überschritten, wirkt noch immer nach. Neben dem Imageschaden dürfte der wirtschaftliche Verlust einschließlich der vom DFB verhängten Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro im mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich liegen.

Für Dortmunds Trainer Thomas Tuchel (43), der für das drastische Urteil „vollumfänglich“ Verständnis zeigte, richtet sich der Fokus derweil wieder auf das Sportliche. Im Rennen um die direkte Champions-League-Qualifikation ist ein Sieg gegen die Wölfe Pflicht, vor allem die zuletzt mangelnde Chancenverwertung soll möglichst abgelegt werden. Der kriselnde VfL wittert dagegen eine große Chance. „Falls es jemals einen guten Zeitpunkt gab, in Dortmund zu spielen, dann ist dieser vielleicht jetzt“, sagte Trainer Valérien Ismael (41).

Gänzlich ohne Unterstützung muss der BVB in seiner 80.000-Zuschauer fassenden Heimstätte natürlich nicht auskommen. „Allein“, wie im zur Fußball-Hymne gewordenen Evergreen von Gerry and the Pacemakers gesungen, steht der BVB nicht da. Es wird nur etwas stiller als sonst sein.