Hamburg. St. Paulis Verteidiger Marc Hornschuh empfiehlt sich für weitere Startelfeinsätze

Am Dienstagabend gestattete sich Marc Hornschuh eine Ausnahme von seiner sonstigen Gewohnheit, sehr früh schlafen zu gehen. „Die Dortmunder Spiele in der Champions League schaue ich mir schon mal im Fernsehen an“, sagt der 25 Jahre alte Abwehrspieler des FC St. Pauli, der zuletzt bei den Siegen in Braunschweig (2:1) und gegen Dresden (2:0) als Innen­verteidiger ein Leistungsträger seines Teams war. Seine Sympathie für den BVB ist nachvollziehbar, spielte er als gebürtiger Dortmunder doch von 2002 bis 2015 mit einer nur halbjährigen Unterbrechung für die Borussia.

Vor einer Woche hatte es Hornschuh noch anders gehalten, als die Dortmunder in einem dramatischen Spiel mit Verlängerung und Elfmeterschießen gegen Hertha BSC das Viertelfinale des DFB-Pokal erreichten. „Da bin ich nach der ersten Halbzeit ins Bett gegangen und habe erst am nächsten Morgen das Ergebnis erfahren“, erzählt er. Oder ist das nur die offizielle Version? „Nein, nein. Da kann man auch gern die anderen Jungs in unserer Mannschaft fragen. Unser Kapitän Sören Gonther macht auch immer schon Witze darüber, dass ich so früh schlafen gehe“, berichtet Hornschuh.

Diese Angewohnheit ist auch ganz im Sinne von Athletiktrainer Janosch Emonts, der grundsätzlich empfiehlt, gegen 22 Uhr ins Bett zu gehen, weil der Körper nur in den ersten beiden Schlafstunden bis Mitternacht wichtige Wachstumshormone produziert.

Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht nicht nur ein glücklicher Zufall, dass Hornschuh in dieser Saison einer der ganz wenigen St.-Pauli-Profis ist, die weder von einer Muskelverletzung noch von einem grippalen Infekt ausgebremst worden sind. In jedem der bisher 20 Zweitligaspiele stand er im Kader. Dennoch kann er mit dem bisherigen Verlauf dieser Spielzeit nicht zufrieden sein – und das sowohl was den Erfolg seiner Mannschaft als auch seine persönliche Bilanz angeht. Nur elfmal beorderte ihn Trainer Ewald Lienen in die Startelf, nachdem er in der Saison zuvor als rechter Außenverteidiger praktisch gesetzt war.

„Natürlich hatte ich gehofft, häufiger zu spielen. Aber es geht eben immer mal ein bisschen bergauf und auch wieder bergab. Das Fußballspielen habe ich sicher nicht verlernt, auch wenn meine Leistungen in der Hinrunde nicht so waren, wie ich mir das vorstelle“, sagt Hornschuh. „Man kommt aus einer solchen Situation aber nur heraus, wenn man im Training weiter Gas gibt und nicht den Kopf in den Sand steckt.“

Eben dies hat er gerade jetzt bewiesen. Zusammen mit seinem Kumpel Lasse Sobiech, den er seit vielen Jahren aus Dortmunder Zeiten kennt, bildete er bei den beiden jüngsten Siegen eine fast unüberwindliche Innenverteidigung und empfahl sich so auch für einen Startelf-Einsatz am Sonntag im Auswärtsspiel beim punktgleichen Tabellen-17. Arminia Bielefeld.