Leipzig/Hamburg. Neben Mavraj und Papadopoulos schlägt auch Walace beim HSV auf Anhieb ein

Den trainingsfreien Montag kann Walace Souza Silva in der Sonne verbringen. Vor der Hamburger Kälte ist der Brasilianer, der seit zwei Wochen in der Stadt lebt, an diesem sonnigen Wochenbeginn aber nicht geschützt. Drei Grad kalt soll es am Montag in Hamburg werden. In Porto Alegre, wo der neue HSV-Profi noch vor Kurzem unter Vertrag stand, spielte Walace bei 35 Grad. Ein Klimawechsel, der Probleme vermuten ließ, als der 21-Jährige vor zwei Wochen beim HSV vorgestellt wurde.

Ein Pokal- und ein Bundesligaspiel später haben sich fast alle Zweifel bereits gelegt. Nach seinem gelungenen Debüt im DFB-Pokal feierte der für zehn Millionen Euro verpflichtete Olympiasieger auch die perfekte Bundesligapremiere. Gleich in seinem ersten Spiel gelang ihm das erste Tor – und mit einer starken Leistung trug er zum ersten Auswärtssieg des HSV-Jahres bei. „Das es so gut von Beginn an läuft, hätte ich nicht erwartet“, sagte der Torschütze. Und viele andere auch nicht.

Noch am Morgen war Walace in Leipzig bei Schneewetter aufgewacht. Dem Mittelfeldspieler bereitet die Umstellung aber offensichtlich keine Probleme. „Ich gewöhne mich langsam an die Kälte“, sagte er. Vor allem aber hat er sich schneller als erwartet auf den Fußball in der Bundesliga eingestellt. Im defensiven Mittelfeld war Walace wie schon gegen Köln eine wichtige Anspielstation. Er spielt abgeklärt, trifft viele richtige Entscheidungen und setzt auch offensiv Akzente. Den dritten Treffer durch Aaron Hunt leitete er mit einem präzisen Steilpass ein. „Ich bin mental gut vorbereitet nach Hamburg gekommen. Es gehört zu meiner Mentalität, mich schnell auf neue Umstände einstellen zu können und mich anzupassen“, sagte Walace nach dem Sieg.

Dass er überhaupt den Vorzug vor dem Schweden Albin Ekdal erhielt, war vor dem Spiel durchaus eine Überraschung. Mit seiner Leistung und seinem Tor hat er sich nun seinen Platz gesichert. „Ich habe geköpft und dem Ball hinterhergeschaut. Das war fast so ein bisschen wie in Zeitlupe. Es war mein erstes Kopfballtor“, sagte Walace, der wie Nando vor 27 Jahren in seinem ersten Bundesligaspiel getroffen hat. Zudem ist er der 250. Torschütze in der Bundesligageschichte des HSV.

Nach Mergim Mavraj und Kyriakos Papadopoulos ist Walace der dritte Neuzugang in einer Transferperiode, der in Hamburg auf Anhieb eingeschlagen ist. So eine Bilanz gab es beim HSV noch nie. „Das wurde ja auch mal an der Zeit“, sagte Clubchef Heribert Bruchhagen. Auch Sportchef Jens Todt dürfte mit den bisherigen Leistungen seiner ersten Transfers zufrieden sein. „Siege erleichtern alles“, sagte Todt, „auch die Integration.“