Hamburg. Jeremy Dudziak spielt bei St. Pauli als Linksverteidiger – wie schon in Dortmund

Jeremy Dudziak ist kein Mann großer Worte, niemand, der sich in den Vordergrund drängt, der das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit sucht. Dabei ist der 21-Jährige durchaus eine der Geschichten der noch jungen Zweitliga-Rückrunde beim FC St. Pauli. Der ehemalige U-21-Nationalspieler hat mit starken Auftritten gegen die Topteams VfB Stuttgart und Eintracht Braunschweig auf sich aufmerksam gemacht. Und das auf einer Position, die er beim Kiezclub vorher kaum ausgefüllt hatte. Der eigentlich offensivgeprägte Dudziak, der bei den Hamburgern auf allen möglichen Positionen (Spielmacher, Sechser, offensive Außenpositionen, hängende Spitze) ausprobiert wurde, scheint auf der Außenverteidigerposition endlich heimisch geworden zu sein. „Ich fühle mich dort am wohlsten“, sagt Dudziak.

Dass der FC St. Pauli eine neue Alternative für die Viererkette hat, hat Ewald Lienen seinem Trainerkollegen Jürgen Klopp zu verdanken. Der aktuelle Coach des FC Liverpool hatte zu seiner Zeit bei Borussia Dortmund den Plan, Dudziak zu einem Nachfolger von Linksverteidiger Marcel Schmelzer zu formen. „Das stimmt. Klopp hatte diese Idee. Beim BVB habe ich hinten links gespielt. Das verlernt man nicht“, scherzt der Linksfuß, der laut eigener Aussage sein rechtes Bein nur dazu hat, um nicht umzufallen.

Umfallen ist ein Stichwort, das man mit Dudziak durchaus in Verbindung bringt. Immer wieder warfen ihn kleinere Blessuren zurück, einen Spielrhythmus konnte er kaum finden. In der Hinrunde absolvierte er gerade einmal sechs Partien. „Nach unserem Pokalspiel gegen Hertha BSC Berlin ging es mit Krankheit los, dann waren es muskuläre Probleme. Wade, Oberschenkel, alles war dabei“, erzählt Dudziak. Einen Auslöser für diese wiederkehrenden Probleme gibt es nicht. „Ich mache jetzt mehr spezielle Übungen für die Muskulatur. Ich fühle mich wieder richtig gut“, sagt Dudziak, für den es auch außerhalb des Platzes richtig gut läuft.

Für einen großen deutschen Sportartikelhersteller drehte Dudziak vor Kurzem einen Werbespot im Hafen. Für eine neue Straßenfußballserie standen prominente Kicker wie David Alaba vom FC Bayern München oder Leonardo Bittencourt vom 1. FC Köln vor der Kamera. „Es war sehr lustig, auch wenn die Dreharbeiten drei bis vier Stunden gedauert haben“, sagt Dudziak, der als Kind in Duisburg ein leidenschaftlicher Straßenfußballer war.

Die Straßen Duisburgs hat Dudziak längst gegen die Stadien der Zweiten Liga eingetauscht. Der Techniker will endlich im Profifußball ankommen. „Ich hoffe, dass das Auf und Ab endlich vorbei ist und es nur noch aufwärtsgeht“, sagt der Youngster. Auch wenn es bedeuten würde, dass das mediale Interesse an dem introvertierten Kiezkicker durchaus steigen könnte.