Hamburg/Lüneburg. Die SVG Lüneburg darf in den Meisterschafts-Play-offs nicht zu Hause aufschlagen. Jetzt scheint es in Neugraben eine Lösung zu geben

„Hamburg ist erst dann eine Sportstadt, wenn in den Köpfen der Verwaltung und der Hausmeister angekommen ist, dass man für den Leistungssport die Hallen auch mal außerhalb der Standardzeiten offen halten muss – bis eben das letzte Punktspiel oder Training beendet ist.“ Olaf Kortmann hat das vor 20 Jahren gesagt. Damals war der Hamburger Volleyball-Bundestrainer der Männer.

Die folgende Geschichte lässt nun vermuten, dass die Zeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten stillgestanden hat. Doch diesmal gibt es ein Happy End. Das lässt hoffen, dass Hamburg sich sehr wohl auf den Weg gemacht hat, um eine Sportstadt zu werden.

Die Spielgemeinschaft Volleyball Gellersen (SVG) Lüneburg schlägt in der dritten Saison erfolgreich in der Männer-Bundesliga auf. Die Halle im benachbarten Reppenstedt ist dafür mit einer Kapazität von 800 Zuschauern und einer Höhe von acht Metern zu klein. Gefordert ist Platz für 1000 Besucher und eine Deckenhöhe von neun Metern. Der geplante Neubau in Lüneburg wiederum wird nicht vor Herbst 2018 fertig. Nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Volleyball Bundesliga (VBL) dürfen die Lüneburger bis dahin noch in Reppenstedt baggern. Diese gilt aber erstmals nicht für die im März und April anstehenden Play-off-Spiele um die deutsche Meisterschaft.

Das Team des Hamburger Trainers Stefan Hübner, derzeit Tabellenfünfter, muss sich für diese Begegnungen deshalb eine neue Heimstätte suchen. Die glaubte Manager Andreas Bahlburg mit der CU-Arena in Neugraben gefunden zu haben. Die Halle, 2200 Zuschauer, 11,5 Meter hoch, wurde vor sechs Jahren für die Anforderungen des Bundesliga-Volleyballs gebaut und wird vom VT Hamburg, früher VT Aurubis, bespielt.

Für Sonntag, 19. März, erhielt die SVG Lüneburg einen Termin, einen zweiten gab es nicht. Das mögliche entscheidende Heimspiel – wohl gegen die Powervolleys Düren – müsste nämlich an einem Mittwoch ausgetragen werden. Da stünde die Halle aber erst von 13 Uhr an zur Verfügung, vorher treibe die in den Komplex integrierte Grundschule hier Sport, wurde Bahlburg vom Center-Management beschieden. Ausnahmen habe die Schulbehörde im November per Dekret ausgeschlossen.

Um alle Durchführungsbestimmungen der VBL zu erfüllen, unter anderem eine Trainingszeit für die Gastmannschaft sechs Stunden vor dem ersten Aufschlag, müssen die Lüneburger jedoch spätestens um zehn Uhr morgens mit den umfangreichen Aufbauten, zwei Lastwagenladungen voll, beginnen. Bahlburg schaltete das Sportamt Hamburg ein, Hilfe erhielt er nicht. Als der Manager sich nach wochenlangen Bemühungen schon damit abgefunden hatte, auf das mögliche Heimrecht im dritten Spiel des Viertelfinales verzichten und dies an Düren abtreten zu müssen, schaltete sich Sportstaatsrat Christoph Holstein ein, telefonierte mit der Schulbehörde und gab am Dienstagabend Entwarnung: „Wir finden eine Lösung für alle Heimspiele der Lüneburger in den Play-offs.“ Mit dem VT Hamburg einigte sich Bahlburg danach auf Trainingszeiten in der CU-Arena.

Im Gegensatz zu Hamburger Mannschaften müssen die Niedersachsen in Neugraben Hallenmiete zahlen, mindestens 5500 Euro. In der vergangenen Saison schalteten die Lüneburger Düren im Viertelfinale mit 2:0 Siegen aus. (rg)