In der Heimat der Patriots versammeln sich Hunderte Fans. Ein Sieger verzichtet aus Protest auf die Ehrung im Weißen Haus.

Bennett boykottiert Trump-Empfang

Martellus Bennett von den New England Patriots kritisierte wiederholt die Politik von US-Präsident Donald Trump
Martellus Bennett von den New England Patriots kritisierte wiederholt die Politik von US-Präsident Donald Trump © dpa

Aus Protest gegen die Politik von Donald Trump will Patriots-Spieler Martellus Bennett nach dem Super-Bowl-Sieg seine Mannschaft nicht zur Ehrung ins Weiße Haus begleiten. Traditionell wird das Gewinnerteam des NFL-Finales dort vom US-Präsidenten empfangen. „Ich werde nicht gehen“, sagte Football-Profi Bennett nach dem dramatischen Sieg der New England Patriots gegen die Atlanta Falcons in Houston.

Seine Absage erklärte der Tight End mit einem Verweis auf sein Twitterprofil. Bennett hat sich dort wiederholt kritisch zur Politik von Präsident Trump geäußert. Nach dem Einreisestopp für Bürger einiger muslimischer Länder twitterte er Ende Januar: „Amerika wurde auf Einbeziehung errichtet, nicht auf Ausschluss“.

Nach dem Triumph ist vor der Parade

Der Abend schien schon verloren - aber nach dem dramatischen Sieg der New England Patriots im Super Bowl hielt es die Fans in Boston nicht in ihren Häusern und Kneipen. In der Heimat des Teams versammelten sich Hunderte in der Nacht auf Montag im Boston Common, einem Park im Stadtzentrum, und feierten den 34:28-Triumph über die Atlanta Falcons im spektakulären NFL-Finale von Houston.

Fans der New England Patriots in Boston feiern den Finalsieg über die Atlanta Falcons
Fans der New England Patriots in Boston feiern den Finalsieg über die Atlanta Falcons © picture alliance/AP Photo

Mit „Brady, Brady“-Rufen feierten sie Spielmacher Tom Brady, der die Patriots nach einem 3:28-Rückstand noch zum Sieg geführt hatte. „Ich bin so aufgeregt“, sagte ein 18 Jahre alter Student dem „Boston Globe“. Der Sieg sei ein Lichtblick in diesen „dunklen Zeit“, fügte er hinzu. Nach Angaben der Bostoner Polizei verliefen die Feiern friedlich, Zwischenfälle wurden nicht gemeldet. Bürgermeister Marty Walsh gratulierte auf Twitter dem „besten Team, besten Trainer und besten Quarterback aller Zeiten“ und kündigte für Dienstag eine Siegesparade an.

Lady Gagas Halbzeitshow im Video:

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Mehr als 30 Prozent Marktanteil

Quotenerfolg für Sat.1: 1,53 Millionen (9,3 Prozent) schalteten ab 22.55 Uhr ein, um sich auf das Finale einzustimmen. Die Vorberichterstattung schloss sich direkt an die Castingshow „The Voice Kids“ an, die durchschnittlich 2,73 Millionen Zuschauer (8,1 Prozent) erreicht hatte. In der ersten Halbzeit des Spiels erzielte der Sender dann bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern nach eigenen Angaben im Schnitt dann sogar einen Marktanteil von 30,5 Prozent. Die vollständigen Quoten für die Liveübertragung liegen erst am Dienstag vor.

Sat.1 hatte darauf gehofft, die Zuschauermarke von zwei Millionen zu knacken – vergangenes Jahr waren es 1,81 Millionen. Weltweit werden mehrere Hundert Millionen Zuschauer die Übertragung verfolgt haben. Allein in den USA waren im vergangenen Jahr rund 112 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher, so still wie am Abend des Super Bowl steht das Land sonst nur an Thanksgiving.

Wahlberg war dann mal weg

US-Schauspieler Mark Wahlberg („Departed“) hat die spektakuläre Aufholjagd seiner Lieblingsmannschaft im Super Bowl verpasst. „Ich musste das Stadion früher verlassen, da sich mein jüngster Sohn nicht gut fühlte“, schrieb der 45-Jährige auf Instagram. „Vertraut mir, ich wäre liebend gern im Stadion geblieben, aber die Familie kommt zuerst“. Das bedeute jedoch nicht, dass er „seine Patriots“ nicht liebe.

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Die New England Patriots hatten im wichtigsten Football-Spiel des Jahres bereits mit 25 Punkten zurückgelegen, retteten sich jedoch noch in die Verlängerung und gewannen das Spiel noch. Wahlberg, geboren in der ursprünglichen Heimat der Patriots, Boston, hatte seine Vorfreude auf das Spiel in zahlreichen Tweets und Instagram-Posts zum Ausdruck gebracht.

Papst erteilt seinen Segen

Papst Franziskus hat vor Beginn des Super Bowl per Videobotschaft die menschenverbindende Eigenschaft des Sports unterstrichen. "Große Sportereignisse wie der Super Bowl haben einen großen symbolischen Wert", sagte der Pontifex: "Sie zeigen uns, dass es möglich ist, eine Kultur der Begegnung und eine Welt des Friedens zu errichten. Beim Sport sind wir fähig, über unsere Eigeninteressen hinaus zu gehen. Wir lernen, auf eine gesunde Art Opfer zu bringen sowie in Redlichkeit und Respekt für die Regeln zu wachsen", betonte der Heilige Vater.

Es war das erste Mal, dass ein Papst sich im Rahmen des Super Bowl äußert. Der aus Argentinien stammende Franziskus formulierte seine Botschaft auf spanisch, was Beobachter als Statement an die Adresse von US-Präsident Donald Trump und dessen Einwanderungspolitik betrachten. Trump will eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen, um die Einwanderung aus dem Nachbarland zu stoppen.

Houston, wir haben eine Raute!

New York, Rio Tokio – die HSV-Raute ist schon ordentlich herumgekommen in der Welt. Auch beim Super Bowl war das Wappen präsent. Hoch gehalten hat es Lars Hermes, Director Digital Sales beim HSV-Vermarkter Lagardère.

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International Karriere gemacht hatte die Raute bei den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer in Rio. Damals hatten Fans des siegreichen Beachvolleyballduos Laura Ludwig/Kira Walkenhorst auf der Tribüne des Stadions an der Copacabana die HSV-Fahne konsequent hochgehalten.

Ein Champion-Ring für Vollmer

Auch ohne aktiven Einsatz darf sich Sebastian Vollmer als NFL-Meister fühlen. „Super Bowl Champion!!!!!“, twitterte der Offensivspieler der New England Patriots nach dem 34:28-Erfolg über die Atlanta Falcons. Die komplette Saison hatte der 32-Jährige verletzt verpasst und war so auch im Endspiel der National Football League zum Zuschauen gezwungen. Vor zwei Jahren gewann er seinen ersten Super Bowl - aber auch dieses Mal darf er sich wahrscheinlich mit einem Champions-Ring schmücken. Diese gehen nicht nur an die aktiven Spieler, sondern meist an insgesamt 150 Personen.

Vor dem Spiel hatte Vollmer ein Foto von seiner Tochter im Fan-Shirt des Papas gepostet.

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Dabei wurde der Offensive Tackle als Bodyguard von Star-Quarterback Tom Brady auf dem Feld schmerzlich vermisst. „Er ist ein großartiger Teamkollege, es tut weh, dass er nicht dabei ist“, sagte Brady schon in der Woche vor dem Spiel im Houston. „Er hilft mit seiner Persönlichkeit, hoffentlich ist er nächstes Jahr wieder dabei.“

Eigentlich wäre es Vollmers letztes Vertragsjahr in Boston gewesen. Da er aber die Spielzeit über auf der Verletztenliste stand, läuft der Kontrakt noch eine weitere Saison. Medienberichten zufolge sollen die Minnesota Vikings Interesse am Rheinländer haben.