Frankfurt am Main. Der 19 Jahre alte Hamburger Tennisprofi gleicht nach Kohlschreiber-Pleite gegen Belgiens De Greef zum 1:1 aus.

Er schüttelte kurz die Faust, mehr Emotionen erlaubte er sich nicht. Alexander Zverev hatte seine Aufgabe souverän erfüllt und den deutschen Tennisherren im Daviscup-Erstrundenmatch gegen Belgien vor 4300 Fans in der Fraport-Arena den Auftakttag gerettet. Nachdem der Augsburger Philipp Kohlschreiber (33/Nr. 29 der Weltrangliste) überraschend nach 3:53 Stunden und 82 unerzwungenen Fehlern 4:6, 6:3, 6:2, 6:7 (2:7), 6:7 (5:7) gegen Belgiens Topspieler Steve Darcis (32/Nr. 58) unterlegen war, setzte sich der 19 Jahre alte Weltranglisten-22. aus Hamburg in 1:43 Stunden mit 6:3, 6:3 und 6:4 gegen Arthur De Greef (24/Nr. 143) durch. Für die deutsche Nummer eins war es der erste Sieg im Daviscup, nachdem er 2016 bei seinem bislang einzigen Auftritt für Deutschland seine beiden Einzel gegen Tschechien verloren hatte.

„Natürlich fühlt sich der erste Sieg gut an. Aber es steht 1:1, wir haben noch zwei harte Tage vor uns“, sagte Zverev, der sich über eine besondere Zuschauerin freuen durfte. Seine Mutter Irina, die vor Aufregung oft die Spiele ihres Jüngsten nicht live verfolgen kann, saß neben Bruder Mischa (29) auf der deutschen Bank. „Ihr war es wohl zu kalt zum Spazierengehen“, kommentierte der Sohn lapidar. Teamchef Michael Kohlmann lobte seinen Spitzenmann: „Er hat nach Philipps Pleite dem Druck standgehalten und die richtige Reaktion gezeigt.“

Zverevs Sieg nie ernsthaft gefährdet

In manchen Phasen des Spiels wirkte der Jungstar zwar noch zu überhastet, so als wollte er Kohlschreibers Lapsus so schnell wie möglich tilgen. In anderen Momenten wiederum ließ der aggressiv und mutig agierende Aufschlaggigant, der mit 222 km/h in der Spitze servierte und kein Break hinnehmen musste, Tennis so leicht und beschwingt aussehen wie einen Frühlingsspaziergang im Park. Letztlich hatte De Greef bei allem Respekt nicht die Qualität, um Zverev ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Im durch Kohlschreibers Niederlage an Bedeutung gewachsenen Doppel am Sonnabend (13 Uhr/HR live) soll Alexander nach der Absage des erkrankten Warsteiners Jan-Lennard Struff Geschichte schreiben und mit Mischa als erstes Brüderpaar der Geschichte für Deutschland im Daviscup aufschlagen. Für Belgien sind Ruben Bemelmans und Joris De Loore eingeplant.