Hamburg. Marcel Schliedermann hatte mehr Glück als seine Beifahrerin

Der frühere HSV-Handballer Marcel Schliedermann wird nach seinem schweren Autounfall an diesem Donnerstag am Ellbogen operiert. Das bestätigte der Manager seines Zweitligaclubs ThSV Eisenach, Karsten Wöhler, dem Abendblatt. Der Eingriff erfolgt im BG-Klinikum Hamburg, in dem Schliedermann zurzeit behandelt wird.

Schliedermann (26) befand sich mit einer 19 Jahre alten Freundin auf der Fahrt zu Freunden aus seiner Zeit in Bad Schwartau, als er am Sonntagnachmittag aus noch ungeklärter Ursache auf der Autobahn A 1 verunglückte. In Höhe der Ausfahrt Bad Oldesloe war sein Renault Talisman von der Fahrbahn in Richtung Norden abgekommen und auf ein Schild sowie eine Notrufsäule geprallt. Anschließend hatte sich das Fahrzeug mehrfach überschlagen.

Die Feuerwehr setzte ein hydraulisches Gerät ein, um die beiden Schwerverletzten aus dem Wrack zu befreien. Nach einer Behandlung durch Notärzte vor Ort wurden Schliedermann und seine Begleiterin ins Krankenhaus eingeliefert. Die 19-Jährige lag im Koma, ist aber inzwischen außer Lebensgefahr.

Schliedermann konnte die Intensivstation dagegen verlassen. „Ihm geht es den Umständen entsprechend gut, er hatte Riesenglück“, sagte Wöhler. Wann er wieder Handball spielen kann, ist offen. Der aus Ehingen (Donau) stammende Schliedermann war 2009 vom TV 1893 Neuhausen zum HSV gekommen, konnte sich aber bei dem damaligen Bundesliga-Spitzenclub trotz seiner Beidhändigkeit auf der Spielmacherposition nicht durchsetzen. Spielpraxis sammelte er dank einer Förderlizenz vornehmlich beim Kooperationspartner VfL Bad Schwartau in der Zweiten Liga. 2014 wechselte er nach Eisenach.

Den Kontakt zum HSV hat Schliedermann nie abreißen lassen. Erst am Sonnabend besuchte er das Drittligaspiel gegen Oranienburg in der Sporthalle Hamburg. „Da haben wir uns noch unterhalten“, sagte Vizepräsident Martin Schwalb, der Schliedermann einst geholt und als Trainer ausgebildet hatte, „ich hoffe sehr, er und das Mädel werden schnell wieder gesund.“