Der erste Reflex: Alles muss raus! Ich brauche Platz in meinen Schubladen, und wer braucht schon alte Presseakkreditierungen? Niemand, nicht einmal bei E-Bay. Also weg damit. Aber dann – ist es Mitleid, ist es Nostalgie? – hole ich den bunten Knäuel von Halsbändern und laminierten Pappschildern doch wieder aus dem Papierkorb hervor und fange an, mich zu erinnern wie es war damals, als dieser oder jener Ausweis noch unvergilbt vor dem Bauch baumelte.

So eine Akkreditierung ist eine Formalität. Man füllt einen Antrag aus, bekommt eine Bestätigung, und schon darf man sich jenes Stück Papier abholen, das einem die Türen öffnet mitten hinein ins Geschehen. Ein Privileg, ja, aber auch ein unverzichtbares Arbeitsmittel wie Stift und Laptop, um der Aufgabe als Berichterstatter nachgehen zu können. Eine Selbstverständlichkeit. Dachten wir.

Bis am Dienstagnachmittag der TSV 1860 München, dieser wirklich etwas andere Zweitliga-Fußballverein, erklärte, drei lokalen Tageszeitungen die Saisonakkreditierung entzogen zu haben. Aufgrund der Berichterstattung der vergangenen Wochen sehe man „derzeit keine Basis für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit“. Natürlich sei es den Kollegen aber gestattet, für einzelne Spiele eine Zulassung zu beantragen.

Ob die Maßnahme bewirkt, dass die Artikel den „Löwen“ künftig besser schmecken, sei dahingestellt. Ich jedenfalls werde meine Akkreditierungen an meinen neuen Arbeitsplatz mitnehmen.