Frankfurt/Main. Hamburger Tennisbrüder treten im Duell mit Belgien erstmals gemeinsam für Deutschland an. Die Stimmung davor ist prächtig.

Das breite Grinsen wich Alexander und Mischa Zverev nicht mehr aus dem Gesicht, sogar auf dem Tennisplatz fanden die Brüder Zeit für den ein oder anderen Schabernack. "Das wird eine schöne und vor allem sehr emotionale Woche. Es war schon immer unser Traum, gemeinsam für Deutschland zu spielen.", sagt Mischa. Ab Freitag ist es endlich soweit, wenn Deutschland in Frankfurt/Main auf Belgien trifft.

Das deutsche Davis Cup-Team gegen Belgien: Jan-Lennard Struff (v.l.), Philipp Kohlschreiber, Teamkapitän Michael Kohlmann sowie Alexander und Mischa Zverev
Das deutsche Davis Cup-Team gegen Belgien: Jan-Lennard Struff (v.l.), Philipp Kohlschreiber, Teamkapitän Michael Kohlmann sowie Alexander und Mischa Zverev © dpa

Angeführt von den Zverevs will die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) mit einem Sieg schnellstmöglich den Verbleib in der Weltgruppe sichern und das Viertelfinale erreichen. "Das ist das Ziel, nur darauf liegt in dieser Woche der Fokus", sagte Top-Talent Alexander Zverev. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Viele Augen werden auch auf die Brüder aus Hamburg gerichtet sein - dank ihrer Leistungen in Melbourne.

Alexander schwärmt von Mischas Volleys

Während dem 19-jährigen Alexander die Zukunft gehört, bestimmte dessen zehn Jahre älterer Bruder Mischa in der vergangenen Woche mit seinem Erfolg bei den Australian Open gegen den Weltranglistenersten Andy Murray die Schlagzeilen. Sein Schlüssel zum Erfolg war die Offensive mit teilweise atemberaubenden Volleys, von denen Alexander schwärmt. "Mischa spielt derzeit wohl die besten Volleys auf der Tour. Die hätte ich gerne." Auf der anderen Seite wünscht sich Mischa "alles" vom Spiel des Bruders, "außer eben den Volleys". Die Stimmung ist gelöst.

Bilder von den Australian Open:

Alexander und Mischa kennen sich schließlich aus dem Effeff, was nicht nur den gemeinsamen Turnierwochen geschuldet ist. Auch ohne die gelbe Filzkugel verbringen beide viel Zeit zusammen, in der Wahlheimat Monte-Carlo wird regelmäßig die Spielkonsole angeworfen. "Da habe ich im Fußball aber zuletzt oft verloren", verrät Mischa, der erstmals seit seinem Debüt 2009 im deutschen Team steht: "Jetzt sind wir auf Basketball umgestiegen, weil ich einmal ausgerastet bin."

Die Streitigkeiten sind vergessen

Wutausbrüche (wegen des Bruders) sind in diesen Tagen nicht zu erwarten, zu sehr genießen beide die gemeinsame Zeit. "Sie freuen sich unheimlich drauf", sagte Teamchef Michael Kohlmann, "ich musste auch absolut keine Überzeugungsarbeit leisten." Anders als im vergangenen Jahr, als beide Zverevs für die Relegation gegen Polen (3:2) absagten und dafür Kritik ernteten. Mischa wurde vom DTB zunächst sogar für ein Jahr gesperrt - alles vergessen.

"Hoffentlich können wir die emotionalen Momente nun nutzen und das Spiel so solide und souverän nach Hause bringen, wie es jeder erwartet", sagte Mischa Zverev, warnte aber gleichzeitig ganz im Stile des großen Bruders: "Im Davis Cup gibt es immer wieder Überraschungen."

Deutschland hat gegen Belgien stets gesiegt

Für das anstehende Duell mit den Belgiern ist das eher unwahrscheinlich, alle bisherigen acht Duelle hat das DTB-Team für sich entschieden. Und während die Gäste auch noch auf ihren Top-Spieler David Goffin (ATP-Nr. 11) verzichten müssen, befinden sich vor allem die Zverev-Brüder in Höchstform. Mischas Sieg gegen Murray stellte dies ebenso unter Beweis wie die Klasseleistung von Alexander, der den späteren Finalisten Rafael Nadal an den Rand einer Niederlage brachte.

Ein Heimsieg wäre die logische Krönung einer "ganz besonderen Woche" - die es für Alexander und Mischa Zverev so oder so werden wird. "Ich freue mich immer, für Deutschland zu spielen. Dass es nun zum ersten Mal mit meinem Bruder geschieht, ist umso schöner", sagte Alexander.