Hamburg. Der marokkanische Stürmer hat sich beim Afrika-Cup nicht schwerer verletzt. Sein Stellvertreter in Hamburg bangt vor einem Ritual.

Der Mittwoch begann beim FC St. Pauli mit einer guten Nachricht. Die Verletzung, die sich der marokkanische Stürmer Aziz Bouhaddouz am Montag beim Afrika-Cup zugezogen hatte, entpuppte sich als nicht schwerwiegend. Der 29-Jährige hatte beim 1:0-Sieg gegen die Elfenbeinküste einen Schlag in die Bauchgegend bekommen und musste vorzeitig ausgewechselt werden. „Nach Rücksprache mit dem marokkanischen Trainerteam können wir Entwarnung geben“, sagte St. Paulis Trainer Ewald Lienen.

Beim Rückrundenstart der Zweiten Liga am Sonntag (13.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart wird der Torjäger, der mit fünf Treffern erfolgreichster Stürmer ist, aber nicht zur Verfügung stehen, da am selben Tag das Viertelfinale des Afrika-Cups steigt. Somit ruhen die Hoffnungen in der Offensive des FC St. Pauli auf Lennart Thy. Der Rückkehrer, der bereits von 2012 bis 2016 am Millerntor spielte und jetzt bis zum Sommer von Bundesligaclub Werder Bremen ausgeliehen wurde, ist der einzig verbliebene gelernte Mittelstürmer beim Kiezclub.

Thy stört Erwartungshaltung nicht

Die hohe Erwartungshaltung stört ihn ebenso wenig wie die Tatsache, dass ihm die Wettkampfhärte fehlt. Bei Werder Bremen kam er in der Hinrunde lediglich sechsmal zum Einsatz. „Die Minuten in den Testspielen waren wichtig für mich, aber den letzten Schliff bekomme ich nur über die Pflichtspiele. Seit meiner Unterschrift bin ich extrem heiß auf das Stuttgart-Spiel. Endlich wieder vor ausverkauftem Haus sich den Arsch aufreißen“, sagt Thy.

Hoffnungsträger: Lennart Thy, hier im Trainingslager in Sotogrande
Hoffnungsträger: Lennart Thy, hier im Trainingslager in Sotogrande © Witters

Besonderen Druck macht er sich nicht, vielmehr freut sich Thy über die Vorschusslorbeeren. Die Bezeichnung „Hoffnungsträger für die Rückrunde“ klingt in seinen Ohren gut. „Ich fühle mich in dieser Rolle wohl und freue mich, dass es wieder los geht. Die Erwartungen sind bei allen Neuzugängen, bei den Fans und im Umfeld hoch“, sagt Thy.

Muss Thy noch einmal singen?

Die Zeit, in der Bouhaddouz noch bei der Nationalmannschaft weilt, will Thy auch dazu nutzen, Werbung in eigener Sache zu betreiben. „Wir spielen dieselbe Position, eine Konkurrenz ist natürlich da. Wir können uns aber auch sehr gut ergänzen und miteinander spielen“, sagt Thy, der nicht nur seine Torgefahr bei der Mission Klassenerhalt einbringen will. Auch seine Erfahrung könnte ein wichtiger Faktor werden.

Vor zwei Jahren war St. Pauli in einer ähnlich prekären Lage – und Thy einer der Garanten für den Klassenerhalt. In der Mannschaft hat sich „Lenny“, wie ihn die Kollegen nennen, bestens integriert. Offen ist nur noch, ob der „Jetzt-wieder-St.-Paulianer“ ein Ständchen zum Einstand singen muss. „Das entscheidet bei uns der Mannschaftsrat. Bisher habe ich nichts gehört“, scherzt Thy, für den es eine gute Nachricht wäre, wenn er um dieses Ritual für Neulinge herumkäme.