Hamburg. St. Paulis Talent hat vom Zimmerkollegen gelernt, sich im Zweikampf zu wehren

An diesem Dienstag startet der FC St. Pauli mit einem Geheimtraining im Millerntor-Stadion in die abschließende Vorbereitungsphase auf den Start der Zweitliga-Rückrunde, der es mit dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Sonntag (13.30 Uhr) gleich in sich hat. Voll motiviert wird auch Richard Neudecker (20) dabei sein, der erstmals seit eineinhalb Jahren eine komplette Vorbereitung auf eine Halbserie absolvieren kann. Die Schambein-Entzündung, die ihn monatelang außer Gefecht gesetzt hatte, hat er offenbar endgültig überwunden. Die körperlichen Belastungen der vergangenen drei Wochen hat er jedenfalls weitgehend ohne Probleme weggesteckt.

Dabei fühlte sich Neudecker zuletzt im Testspiel am vergangenen Sonnabend gegen den FC Zürich sogar kurzfristig in eine andere Sportart versetzt. In der 58. Minute war er ausgewechselt worden, 18 Minuten später kam er auf den Rasen zurück, um bis zum Schlusspfiff weiterzuspielen. Diese Aktion zeigt auch den Stellenwert, den sich der im Sommer von 1860 München gekommene Mittelfeldspieler erarbeitet hat.

Dabei bringt der nur 1,74 Meter große, technisch starke Neudecker inzwischen auch eine gewisse körperliche Härte mit. Dafür hat er bei St. Pauli einen guten Lehrmeister. „Es ist komisch, aber im Training habe ich fast immer das Glück oder Pech, dass ich gegen Bernd Nehrig spiele“, erzählt Neudecker. Mit dem Prototyp einer Kämpfernatur teilte er sich jetzt im Trainingslager in Sotogrande ein Zimmer. „Am Anfang hat er mich zwei, drei Mal pro Training schön abgeräumt. Aber ich habe daraus gelernt. Ich lasse mir nicht alles gefallen auf dem Platz. Bei meiner Größe muss ich aber volle Körperspannung haben“, sagt er. Der 30 Jahre alte Nehrig erzählt: „Es imponiert mir, dass sich Richi nicht unterkriegen lässt. Inzwischen gibt er mir im Training auch mal einen mit.“

Stürmer Aziz Bouhaddouz bestreitet an diesem Dienstag (20 Uhr) beim Afrika-Cup in Gabun mit dem Team Marokkos das letzte Gruppenspiel gegen die Elfenbeinküste. Schon ein Unentschieden reicht Marokko zum Erreichen des Viertelfinales.